Ursula Stenzel (FPÖ) im Zitat: "Ich kenne genug Hoteliers, die sehr froh sind – ich sage es despektierlich, obwohl ich es nicht so meine –, einen 'Hausafghanen' einzustellen, weil er einen eben billiger kommt und mindere Tätigkeiten macht."

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Wien – Einmal mehr sorgt die nichtamtsführende Wiener Stadträtin Ursula Stenzel (FPÖ) für Aufregung. In einer Debatte im Landtag zur Causa Asylwerber in Lehre sagte Stenzel: "Ich kenne genug Hoteliers, die sehr froh sind – ich sage es despektierlich, obwohl ich es nicht so meine –, einen 'Hausafghanen' einzustellen, weil er einen eben billiger kommt und mindere Tätigkeiten macht." Bestätigt wurde diese Aussage von FPÖ-Landessprecher Michael Stumpf.

Der Neos-Abgeordnete Markus Ornig zeigte sich "sprachlos". Bildungsstadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ) wurde deutlicher: "Die moralische Verkommenheit und der omnipräsente Rassismus in der FPÖ" seien mit dieser Aussage wieder um eine Facette reicher.

Rücktrittsaufforderung an Stenzel

Die SPÖ-Landtagsabgeordnete Marina Hanke forderte den Rücktritt Stenzels. "Mit ihren rassistischen Aussagen über AsylwerberInnen in Lehre sprengt Ursula Stenzel jedes erträgliche Maß", sagte sie.

Neos-Mandatar Ornig hatte Stenzels Wortspende via Twitter öffentlich gemacht. Allerdings fasste er ihre Aussage folgendermaßen zusammen: "Kein Wunder, dass ihr euch so für die Lehre bei Asylwerbern einsetzt, jeder Hotelier kann sich dann einen billigen Hausafghanen halten." FPÖ-Sprecher Stumpf kritisierte Ornig daraufhin, die Wahrheit "für ein paar vermeintliche Twitter-Likes" zu verdrehen – und veröffentlichte Stenzels oben angeführtes Zitat.

Kritik an Stenzel-Auftritt bei Identitären-Demo

Stenzel, einst langjährige Bezirksvorsteherin für die ÖVP im Ersten Bezirk, wechselte vor der Wien-Wahl 2015 fliegend zur FPÖ. Die Freiheitlichen machten sie im Juni 2016 zur nichtamtsführenden Stadträtin. Zuletzt sorgte sie Anfang September mit einer Fackel in der Hand und einem Redeauftritt bei einer Veranstaltung der Identitären für Aufregung.

Stenzel sagte nach dem Auftritt, dass ihr nicht bewusst gewesen sei, dass auch Vertreter der Identitären bei der Demo anwesend gewesen seien. Hätte sie davon Kenntnis gehabt, hätte sie die Veranstaltung nicht besucht. "Ich entschuldige mich dafür und möchte meine klare Ablehnung der Identitären Bewegung zum Ausdruck bringen", sagte sie daraufhin.

Es hagelte Rücktrittsaufforderungen vonseiten der SPÖ, der ÖVP, der Grünen und der Neos. Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) kündigte zudem an, auf die FPÖ in Gesprächen einwirken zu wollen, damit die Freiheitlichen Stenzel von ihrem Amt als Stadträtin abziehen. Schlussendlich blieb Stenzels Auftritt bei den Identitären folgenlos. (krud, 21.11.2019)