Bekannt aus der ZDF-Sendung "heute show" und der YouTube-Sendung "Deutschland, was geht?": Comedienne Hazel Brugger.

Foto: Peter Hauser

Ist sie noch die „böseste Frau der Schweiz“ – oder eher die „Greta Thunberg der deutschen Comedyszene“? So kündigte sie zumindest ihr Comedypartner Thomas Spitzer (der das Publikum grandios aufzuwärmen wusste) an: Hazel Brugger. Die gebürtige Schweizerin sorgte mit ihrem Programm Tropical wieder für ein volles Wiener Globe samt schallendem Gelächter und mehrfachem Zwischenapplaus.

Ihre Beschreibung einer Uber-fahrenden Gans, die einem Vierjährigen den Arm bricht, erinnert zuweilen an die zusammenhanglosen One-Liner des US-Comedians Mitch Hedberg, der seinerzeit einen Lachkoller nach dem anderen provozierte. Kein Wunder, immerhin stellt Hedberg ein Vorbild für sie dar. Gemächlich schlittert sie in weitere groteske Übertreibungen: hier – ein Gespräch zwischen Thomas Gottschalk in der Blütezeit seiner Wetten, dass..?-Ära mit einem Klopapier-Tasting-Wettkandidaten und Bruce Willis.

Dort – ihr Gang zum Gynäkologen, dem sie wie einem Haustier sachte den Kopf täschtelt, um ihre eigene Unbehaglichkeit während der Untersuchung zu überspielen. Ein raunendes „Hö, hö, hö“ macht sich im Publikum breit, das der Comédienne signalisiert: „Aha, hier liegt also eure Schmerzgrenze!“ Dem Saal bleibt zwar der eine oder andere platte Witz nicht erspart. Jedoch weiß die Wahlkölnerin sich eloquent zwischen grenzwertiger Obszönität und geistreichen Überspitzungen hin- und herzubewegen.

Die Gewinnerin des Salzburger Stier von 2017 und einiger anderer Preise in ihrer natürlichen Umgebung.
Foto: Peter Hauser

"Noch Fragen?"

Obwohl sie zu Beginn ankündigte, auf ihre bekannten Übergänge zu verzichten, spinnt sie subtil einen thematischen roten Faden, der von persönlichen Familienerlebnissen wie herzlichen Prügeleien mit ihren Brüdern bis hin zum Vergleich zwischen der „morbiden“ Autobahnpolitik Deutschlands und den Höflichkeitsmarotten der Schweiz changiert.

Unter tosendem Applaus verneigte sich Brugger, nur um einige Sekunden später wieder die Bühne zu betreten: „So, hat jemand Fragen?“ Schlagfertig feuert Brugger eine witzige Bemerkung nach der anderen heraus. Auf Bruggers Frage hin: „Was ist das krankste, was man in Wien machen kann?“, ruft jemand aus dem Publikum: „In die Politik gehen.“

Lachend sinnierte die Komikerin darüber nach und entgegnet: „Na ja, ich bin ja auch schon fast so alt wie euer Babykanzler.“ Verschmitzt und irritiert reagierte Brugger jedoch auf die letzte Frage: „Wann willst du sterben?“ Hach ja, der Wiener Schmäh. (Huy Van Jonny Diep, 21.11.2019)