Wien – In ihrem Regierungsprogramm hatte die letzte ÖVP-FPÖ-Koalition angekündigt, dass Lehrer künftig von Schülern, Kollegen, Direktoren und Eltern ein "360-Grad-Feedback" erhalten sollen. Die Vorarbeiten sind noch nicht abgeschlossen, bei den Schülern ist das Bildungsressort aber bald startklar: Sie sollen ab dem Schuljahr 2020/21 Lehrern verpflichtend Feedback geben, schreibt die "Presse" am Freitag.

Worte, die die Welt bedeuten können: Künftig bekommen auch Lehrer Feedback.
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Voraussetzung für das Projekt ist freilich die Zustimmung der künftigen Regierung. Davon wird im Bildungsministerium allerdings ausgegangen, betont eine Sprecherin gegenüber der APA. Immerhin seien in der Vergangenheit alle Parteien dafür gewesen.

Für die Schülerrückmeldungen hat das Ministerium gemeinsam mit der Uni Graz und der Pädagogischen Hochschule Steiermark ein Onlinetool entwickelt. Die Ergebnisse sollen allerdings – anders als bei der umstrittenen Lehrerbewertungs-App "Lernsieg" – nicht öffentlich einsehbar sein. Nur der betreffende Lehrer soll die Rückmeldung erhalten.

Wie die Schüler die App "Lernsieg" finden, sehen Sie im Video.
DER STANDARD

Einmal pro Jahr wird Feedback Pflicht

Die Pädagogen sollen laut Plan das Feedback regelmäßig verpflichtend von ihren Schülern einholen müssen, einmal pro Jahr ist laut Ministerium realistisch. Dieses soll dann auch Grundlage für Fort- und Weiterbildungsplanungsgespräche mit der Schulleitung sein.

In Zukunft sollen dann auch Eltern den Lehrern Rückmeldung geben können, hier wird ebenfalls über ein Onlinetool nachgedacht. Die Bewertung von Lehrerkollegen soll wiederum auf der Beobachtung des Unterrichts basieren, für Schulleitung und Schulaufsichtsbeamte wird ebenfalls an einheitlichen Feedback-Instrumenten gearbeitet.

Gänzlich neu ist das freilich nicht: Schon jetzt gibt es unter sqa.at (Schulqualität Allgemeinbildung) und qibb.at (Qualitätsinitiative Berufsbildung) Online-Fragebögen, in denen Schüler die Unterrichtsgestaltung und den Umgang mit den Kindern und Jugendlichen bewerten können. Auch für Feedback von Kollegen gibt es laut Ministerium bereits Tools, diese werden gerade evaluiert. (APA, 22.11.2019)