Weltweit wird am 25. November der Opfer von geschlechtsspezifischer Gewalt gedacht.

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Am 25. November findet jährlich der Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen statt. Das Datum geht auf die Ermordung der drei Schwestern Mirabal im Jahr 1960 zurück, die wegen ihrer politischen Aktivitäten gegen den Diktator Trujillo vom militärischen Geheimdienst der Dominikanischen Republik gefoltert und ermordet wurden.

Seit 1999 ist der 25. November als Internationaler Gedenktag von den Vereinten Nationen anerkannt und Anlass für zahlreiche Frauenrechtsorganisationen, um auf die physische, psychische, strukturelle und ökonomische Gewalt gegen Frauen aufmerksam zu machen. Der 25. November ist auch der Beginn der Aktion "16 Tage gegen Gewalt", die zwischen dem Internationalen Tag gegen Gewalt und dem Internationalen Tag der Menschenrechte, dem 10. Dezember, stattfinden und somit über einen längeren Zeitraum Übergriffe und Diskriminierung thematisieren sollen.

210 Millionen Euro

Der Österreichische Frauenring wiederholt zu diesem Anlass seine Forderungen: "2019 sind bereits 18 Frauen ermordet worden. Gewaltschutz, der Frauenleben rettet, muss endlich zur höchsten politischen Priorität werden", sagt Klaudia Frieben, die Vorsitzende des Österreichischen Frauenrings. Der Frauenring fordert daher unter anderem ein eigenständiges Frauenministerium mit einem Budget von mindestens 210 Millionen Euro.

Österreichweit wurden im Jahr 8.076 Betretungsverbote verhängt. 18.526 Opfer familiärer Gewalt wurden von den Gewaltschutzzentren oder Interventionsstellen betreut, listet die SPÖ Kärnten in einer Aussendung auf, in der ebenfalls mehr Mittel für den für Prävention und Gewaltschutz gefordert werden. "Wenn wir Gewalt gegen Frauen sichtbar machen wollen, müssen wir sie auch so benennen. Die Etikettierungen als 'häusliche' oder 'private' Gewalt sind, wie die Zahlen belegen, Euphemismen für Gewalt an Frauen", so die Frauenvorsitzende der SPÖ Kärnten, Ana Blatnik.

ÖVP-Frauen-Chefin Juliane Bogner-Strauß erklärt in einer Aussendung, Betroffenen müsse rasch und unbürokratisch geholfen werden. Bogner-Strauß verweist außerdem auf das beschlossene Gewaltschutzgesetz, damit hätte man entscheidende Schritte in die richtige Richtung gesetzt. "Mit diesem Bündel an Maßnahmen wird nicht nur der Schutz vor Gewalt verbessert, sondern vor allem auch die Prävention", so Bogner-Strauß.

Jede fünfte Frau

Laut einer Studie der Agentur der Europäischen Union für Grundrechte ist jede fünfte Frau – also 20 Prozent der Frauen – ab ihrem 15. Lebensjahr körperlicher und/oder sexueller Gewalt ausgesetzt. Jede dritte Frau musste seit ihrem 15. Lebensjahr eine Form von sexueller Belästigung erfahren. Jede siebte Frau ist ab ihrem 15. Lebensjahr von Stalking betroffen.

55 Prozent der Frauen haben irgendeine Form der sexuellen Belästigung erlebt. 32 Prozent der Opfer sexueller Belästigung nannten als Täter und Täterinnen Vorgesetzte, Kollegen und Kolleginnen oder Kunden und Kundinnen. 67 Prozent meldeten die schwerwiegendsten Gewaltvorfälle innerhalb einer Partnerschaft nicht der Polizei oder einer anderen Organisation. (red, 25.11.2019)