Sandra Krautwaschl freut sich. Sie konnte das beste Ergebnis für die steirischen Grünen erzielen.

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Kompromisse kennt Sandra Krautwaschl keine. Zumindest dann nicht, wenn es um ihr wichtigstes Ansinnen geht, nachhaltig zu leben. Die Spitzenkandidatin der steirischen Grünen hat sich bereits vor dem Eintritt in die Landespolitik mit Plastikmüll beschäftigt. Vor zehn Jahren sah sie Werner Bootes Film Plastic Planet und kam ins Grübeln. Sie wollte gemeinsam mit ihrem Mann und ihren drei Kindern einen Monat lang Plastik vermeiden.

Das Experiment gelang und dauert bis heute an. Der gemeinsame Verzicht wurde sogar verfilmt, sie selbst schrieb ein Buch über ihre Erfahrungen.

Heute ist das kein exotisches Thema mehr. Dass durch die Fridays-for-Future-Bewegung ihre Anliegen derart breit diskutiert werden und den Grünen sogar Rückenwind geben, freut die 48-jährige Physiotherapeutin. Dieser Tage sei es nicht weiter verwunderlich, wenn sie mit einem eigenen Behälter Käse einkaufen gehe, vor zehn Jahren kostete sie das manchmal noch Überredungskünste.

Schwieriger Boden

Als traditionell konservatives Bundesland mit rotem Zwischenspiel ist die grüne Mark ein schwieriger Boden für die Grünen. Auch Krautwaschls Vorvorgänger, Werner Kogler, erzielte 2010 nur bescheidene Erfolge, es wählten ihn nur 5,55 Prozent der Steirer. Fünf Jahre später baute Lambert Schönhofer den Stimmenanteil nur wenig aus. Trotz grüner Klimawelle übte sich auch Krautwaschl im Understatement. Sie hoffte auf zumindest zehn Prozent – was die Grünen locker übertrafen.

Erste Erfahrungen in der Lokalpolitik sammelte sie in Eisbach bei Graz. Dort lebt sie mit ihrer Familie in einem alten Bauernhaus. Ihr Mann, ein Sonderschullehrer, trat bei ihren Auftritten schon mal kräftig in die Pedale, um mittels selbstgebauter Maschine Strom für den Verstärker zu liefern.

Fünf Jahre war die Physiotherapeutin Landtagsabgeordnete. Sie kümmerte sich um Gesundheit, Bildung und Petitionen und brachte einen Antrag auf Einführung eines Mehrwegpfandbechers ein – ohne Erfolg. Gestärkt durch ihr Wahlergebnis könnte sie das erneut versuchen. Sie ist radikale Optimistin, wie ihr Facebook-Profil verrät.

Krautwaschl ist Mitglied bei der freiwilligen Feuerwehr. Schläuche hält sie selten in der Hand, sie geht dort ihrer zweiten Leidenschaft, der Musik, nach. Und sie schreibt weiter Bücher. Diesmal will sie weniger verschwenden und nachhaltig leben. Die Familie macht wieder mit. (Marie-Theres Egyed, 24.11.2019)