Der Berliner Verfassungsschutz will Gamer und Internet-Chaträume vermehrt beobachten.

Foto: Counter Strike: Global Offensive

Der deutsche Verfassungsschutz will wie von Innenminister Seehofer gefordert, die Spielszene stärker beobachten. "Rechtsextremisten nutzen die Kommunikationsmittel, die das Internet schon länger zur Verfügung stellt, intensiver als früher, um ihre Agitation und Propaganda abzusondern. Da müssen wir sehen, wie wir da besser rankommen", sagte der Chef des Berliner Verfassungsschutzes, Michael Fischer, der DPA.

Unterstützung aus Thüringen

Konkret müsse man laut Fischer einerseits im Internet als Beobachter präsenter sein und zugleich auch "aktuelle Spiele mit Gewaltbezug" auseinandersetzen. Welches Games vom Verfassungsschutz künftig mehr Beachtung finden, lässt man offen. Allerdings nennt Fischer "Ego-Shooter-Spiele". Der Berliner Verfassungsschutz-Chef steht mit seiner Meinung übrigens nicht alleine da. Auch sein Thüringer Kollege sprach bereits davon, dass die "Gamer-Szene teils Plattform für Rechtsextreme" ist.

Debatte seit rechtsextremen Anschlag

Deutsche Spieler sind seit dem Attentat in Halle in Ungnade gefallen. Am 9. Oktober hatte der Attentäter eine Passantin und einen Mann in einem Kebab-Imbiss erschossen. Der Deutsche hatte zuvor ein Bekennerschreiben veröffentlicht, in dem er seine Tat mit rechtsextremen und antisemitischen Motiven begründete. Darin war auch die Rede von sogenannten Achievements, also Erfolgen, die man von Videospielen kennt. Der 27-jährige Täter übertrug das Attentat außerdem auf der Streaming-Plattform Twitch, auf der man primär Menschen beim Spielen zusieht.

Seehofer fühlt sich unverstanden

Nach dem Anschlag sagte Innenminister Horst Seehofer, dass man die "Gamer-Szene stärker in den Blick nehmen" müsse. Die Aussage stieß vielerorts auf Unverständnis. Viele fühlten sich an die "Killerspiele"-Debatte erinnert, die zum Jahrtausendanfang Computerspiele in ein schlechtes Licht rückte. Seehofer sagte später, dass er sich missverstanden fühle. "Wir bekämpfen Verbrecher und Rechtsextremisten und nicht die Bürger und nicht die Gamer", konkretisierte Seehofer nach scharfer Kritik. (dk, 25.11.2019)