Pamela Rendi-Wagner versicherte am Montag, Gerhard Zeiler "persönlich sehr" zu schätzen.

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Wien – SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner nimmt das parteikritische Werk des Medienmanagers Gerhard Zeiler positiv. Sie freue sich über dessen "glühendes Plädoyer für die Sozialdemokratie" und dessen frische Ideen, sagte sie bei einem Medientermin Montagmittag. Über das bevorstehende Sanierungspaket für die Partei machte Rendi-Wagner vor der Betriebsversammlung am Dienstag keine Angaben.

Die Parteichefin bat um Nachsicht, da die Belegschaft hier natürlich ihre erste Ansprechpartnerin sei. Rendi-Wagner will an der für 9 Uhr angesetzten Betriebsversammlung auch selbst teilnehmen. Der Sanierungsplan für die finanziell angeschlagene Partei wird von Bundesgeschäftsführer Christian Deutsch vorgestellt. Auch der Betriebsratsvorsitz wird das Wort ergreifen.

Auch Berater stehen zur Disposition

Kolportiert wird, dass einige Posten in der Parteizentrale möglicherweise auch durch Kündigungen wegfallen sollen. Die Belegschaftsvertretung drängt wiederum darauf, dass die teuren Beraterverträge unter anderem mit dem früheren Kanzlersprecher Nedeljko Bilalic, dessen Rat Rendi-Wagner schätzen soll, und der von Ex-Bundesgeschäftsführer Max Lercher geführten Leykam aufgelöst beziehungsweise redimensioniert werden.

Dass gespart werden muss, steht für die Parteiführung jedenfalls fest. Bundesgeschäftsführer Deutsch hat gleich einmal bei sich begonnen, indem er auf einen Fahrer verzichtet. Insgesamt ist man der Meinung, dass schon längst ein Sanierungskurs nötig gewesen wäre, und macht für die finanziell wenig rosige Lage nicht so sehr die Einbußen durch den geringeren Wählerzuspruch als übermäßige Ausgaben in der Ära von Parteichef Christian Kern verantwortlich. Letzteres ist insofern nicht ohne Brisanz, als dessen Bundesgeschäftsführer Lercher war, der aktuell als einzig realistische Alternative zu Rendi-Wagner gilt.

Erneuerung nötig

Angeblich kein Interesse an deren Job hat Zeiler, und das, obwohl er sich mit der SPÖ sogar in seinem neuen Buch auseinandersetzt. Rendi-Wagner versicherte am Montag, ihn "persönlich sehr" zu schätzen. Zeiler habe auch frische, positive Ideen eingebracht, die sie mit denen anderer bündeln wolle. Ohnehin wisse jeder auch angesichts des Ergebnisses in der Steiermark, dass es nicht so weitergehen könne wie bisher. Sie sei dabei fest entschlossen, den "Erneuerungsweg zu gehen". Das gehe freilich nicht alleine, mahnte Rendi-Wagner parteiinterne Kritiker.

Unbeeindruckt davon ist offenkundig die Vorsitzende der Sozialistischen Jugend und Neo-Nationalratsabgeordnete Julia Herr: "Wir fordern, dass es so schnell wie möglich einen beschlussfähigen Sonderparteitag gibt", sagt sie in "Österreich" und widerspricht damit der Parteiführung, die im kommenden Jahr nur einen Themenrat, das zweitgrößte Gremium der Partei, einberufen will – das freilich wohl auch aus Kostengründen.

Immerhin hat Herr für Rendi-Wagner auch eine frohe Botschaft parat. Es solle nämlich "keine Personaldiskussion, sondern eine Themendiskussion" geben. (APA, 25.11.2019)