Schnee zu Weihnachten? Statistisch wahrscheinlich nicht ...

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Wien – Weihnachten in Weiß – durch den Schnee spazieren, die weiß überzogene Landschaft genießen, vielleicht auch verbunden mit einer Schneeballschlacht: Was für viele eine Erinnerung aus Kindheitstagen ist, wird in Österreich zunehmend selten.

"In tiefen Lagen hat sich die Chance auf weiße Weihnachten in den letzten Jahrzehnten halbiert", fasst Klimatologe Alexander Orlik eine Auswertung der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) zusammen. Wie die untere Visualisierung zeigt, hat Innsbruck von den Landeshauptstädten die besten Chancen auf eine Schneedecke zu Weihnachten. Allerdings ist auch diese in den letzten Jahren zur Seltenheit geworden.

Weniger Schnee seit den 50ern

In den meisten Regionen haben die Schneehöhen und die Dauer der Schneebedeckung seit 1950 abgenommen, zeigt die Untersuchung "Snowpat" von ZAMG und Uni Graz. Dieser langfristige Trend ist von starken Schwankungen und kurzen Trends überlagert, wird jedoch besonders für tiefe und mittlere Höhenlagen anhalten.

Schnee fiel im vergangenen Winter in Österreich hauptsächlich im Jänner.
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Da laut ZAMG insbesondere unter etwa 1.000 bis 1.500 Höhenmeter ein starker Zusammenhang zwischen Temperatur und Schneedecke bestehe, ist davon auszugehen, dass die Schneedecke in tiefen und mittleren Lagen langfristig weiter abnehmen wird. Denn im zunehmend wärmeren Klima wird es immer öfter regnen statt schneien – und fällt einmal Schnee, so schmilzt dieser schneller wieder.

Schnee-Rekorde der 60er-Jahre

Österreichweit täglich erfasst werden Schneedaten seit 1951. Nicht nur die Schneehäufigkeit, auch die Schneehöhen sind in den vergangenen Jahrzehnten deutlich zurückgegangen. Der Weihnachtsrekord stammt aus dem Jahr 1961: 96 Zentimeter Schnee lagen in Innsbruck. Seit 1983 ist Innsbruck zu Weihnachten allerdings nicht über 30 Zentimeter Schnee hinausgekommen – und das war zuletzt vor 14 Jahren (im Jahr 2005).

Die höchsten weihnachtlichen Schneedecken in den Landeshauptstädten seit 1983 verzeichnete der Süden Österreichs vor 25 Jahren: 1994 wurden am 24. Dezember in Graz 53 Zentimeter Schnee und in Klagenfurt 47 Zentimeter gemessen. In den meisten Landeshauptstädten ist seit mittlerweile acht Jahren zu Weihnachten allerdings kein Schnee mehr gefallen.

So es überhaupt Niederschlag gibt, ist es am 24.12. in tieferen Lagen oft zu warm für Schnee.
Foto: Daniela Yeoh

Tauwetter zu Weihnachten

Zu Weihnachten gibt es in den tiefen Lagen Österreichs inzwischen häufiger Tauwetter als Schnee, wenn aus dem Westen oder Südwesten milde Luft nach Mitteleuropa strömt. Da steigen die Temperaturen am 24. Dezember in seltenen Fällen schon einmal über 15 Grad Celsius: Im Jahr 2013 auf 15,7 Grad Tagesmaximum in Bregenz und auf 15,1 Grad in Salzburg. (Daniela Yeoh, 24.12.2019)