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Fed-Chef Jerome Powell ruft dazu auf, mit den "richtigen Methoden das Glas weiter zu füllen".

Foto: AP/Steven Senne

Providence – Trotz Weltwirtschaftsflaute und ungelöster Handelskonflikte blickt US-Notenbankchef Jerome Powell optimistisch auf die US-Konjunktur. "An diesem Punkt des langen Aufschwungs sehe ich das Glas weit mehr als halbvoll", sagte er am Dienstag (MEZ) in einer Dinner-Rede vor der Handelskammer in Providence im Bundesstaat Rhode Island. Nun gelte es, das Glas mit den "richtigen Methoden" weiter zu füllen.

Zugleich verwies Powell darauf, dass die schwächelnde Weltwirtschaft und die durch den von Präsident Donald Trump angefachten Zollkonflikt hervorgerufene Unsicherheit das Wirtschaftswachstum der USA hemmten. Falls sich die Lage eintrüben sollte und die Währungshüter eine grundlegende Neubewertung des Konjunkturausblicks vornehmen müssten, werde die Fed "entsprechend handeln", versicherte der Notenbankchef.

Leitzins zum dritten Mal gesenkt

Die Fed kappte den geldpolitischen Schlüsselsatz Ende Oktober um einen Viertelpunkt auf die neue Spanne von 1,5 bis 1,75 Prozent. Vorausgegangen waren Zinssenkungen im September und Juli. Die Lockerung ist laut Powell auch als "Versicherung" gegen mögliche Risiken für die US-Wirtschaft zu verstehen. Die Notenbank signalisierte bereits, dass sie stillhalten wolle, solange die Wirtschaft maßvoll wachse, sich die Inflation weiter nahe dem Fed-Zielwert von zwei Prozent bewege und der Arbeitsmarkt robust sei. Powell sagte dazu in Providence, die Geldpolitik sei "gut positioniert", um den robusten Arbeitsmarkt zu stützen.

Amerikaner zahlen wegen neuer China-Zölle drauf

Einer Studie zufolge bleiben Kosten für neue US-Abgaben auf Importwaren aus der Volksrepublik bei den Amerikanern hängen. Wie die Federal Reserve von New York in ihrer am Montag veröffentlichten Untersuchung zeigt, sind entgegen der Erwartung in Washington die Preise für Produkte aus China nicht in demselben Umfang gesunken wie neue Zölle erhoben werden: Die Abgaben betragen bis zu 25 Prozent, die Preise sind von Juni 2018 bis September 2019 aber um zwei Prozent gefallen.

Die anhaltende Stabilität der Importpreise für China-Waren bedeute, dass US-Unternehmen und -Verbraucher für die Zölle aufkommen müssten – in Form von niedrigeren Gewinnen oder höheren Preisen für die Kunden.

Allerdings bekommt der Studie zufolge China die Folgen der höheren Zölle auf andere Weise zu spüren. So sei der Anteil chinesischer Produkte an bestimmten US-Einfuhren gesunken, teilte die Fed weiter mit. Bei Maschinen hätten sich vor allem Europa und Japan den Marktanteil erobert, bei Elektronik Länder wie Südkorea oder Taiwan. Die Studie ließ allerdings offen, wie viel Marktanteil sich US-Konzerne erobern konnten. (APA, red, 26.11.2019)