Diese Ballone sollen künftig auch über dem peruanischen Regenwald schweben.

Foto: Project Loon

Das Internet scheint Alltag zu sein. Global gesehen ist das aber nur für eine dünne Mehrheit der Menschheit der Fall. Nur etwa 57 Prozent der Haushalte haben einen Zugang zum Internet.

Schon seit längerem arbeitet der Google-Mutterkonzern Alphabet daran, mehr Menschen mit einer Internetverbindung zu versorgen. Project Loon setzt dabei auf eine unkonventionelle Methode: Statt Erdkabeln und Mobilfunkmasten bringen Ballone Internet in entlegene Gegenden. Sie schweben in einer Höhe von 20 Kilometern und umgehen so Problemen mit Flugzeugen, Vögeln oder dem Wetter.

Anfang des Jahres hatten die Ballone bereits über eine Million Flugstunden hinter sich. Ende des Jahres 2018 versorgten die Google-Ballone etwa bereits 200.000 Menschen in Puerto Rico mit Internet.

Solarbetriebene Funkstationen sollen entlegene Gebiete mit Internet versorgen.
Foto: Project Loon

Zigtausende ohne Internetzugang

Nun will Alphabet seine Ballone über dem Amazonas-Regenwald steigen lassen. In Zusammenarbeit mit dem Mobilfunker Internet Para Todos (IPT) will Loon damit die Region Loreto im peruanischen Amazonas-Gebiet versorgen, in dem rund 200.000 Menschen leben.

Laut Angaben von Loon hat ein Viertel der Einwohner in dem Gebiet keinen Zugang zu einem Netz, das dem Mobilfunkstandard 3G oder darüber entspricht. In vielen ländlichen Regionen gibt es gar keine Netzabdeckung. Bevor die Ballone starten können, müssen Loon und IPT noch die Genehmigung der peruanischen Regierung einholen.

Bereits 2017 versorgten die Ballone nach schweren Überschwemmungen Nordperu mit Internet. Aus der Notfallversorgung soll nun eine dauerhafte Einrichtung werden. Immer wieder passiert es, dass Gebiete nach Naturkatastrophen vom Internet abgeschnitten sind. Neben Loon arbeitet etwa das IBM-unterstütze Project Owl daran, kurzfristig Not-Internet zur Verfügung zu stellen – mit schwimmenden Internetbojen. (red, 26.11.2019)