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Prag – Der tschechische Geheimdienst hat vor Spionage und versuchter Einflussnahme durch Russland und China gewarnt. Alle zivilen und militärischen Nachrichtendienste der beiden Staaten seien auf dem Gebiet Tschechiens aktiv, teilte der Inlandsnachrichtendienst BIS in seinem Dienstag veröffentlichten Jahresbericht mit und schrieb zwei frühere Cyberattacken auf das Außenministerium Peking und Moskau zu.

Eine ernst zu nehmende Gefahr für die verfassungsrechtliche Grundordnung in Tschechien gehe derzeit von prorussischen Aktivisten aus. Sie verbreiteten Desinformationen und versuchten, die Menschen gegen eine EU- und NATO-Mitgliedschaft aufzuwiegeln. Ein Teil dieser Aktivisten sei an russische staatliche Stellen oder Geheimdienste angebunden, andere handelten aus ideologischen Gründen oder aus Bewunderung für Präsident Wladimir Putin.

Auch das kommunistische China hat seine Geheimdienstaktivitäten in Tschechien dem Bericht zufolge intensiviert. Peking versuche, seinen Einfluss auszubauen, indem es Vertreter aus Wissenschaft, staatlicher Verwaltung und dem Sicherheitsapparat zu Reisen nach China einlade. Damit werde ein Netz aus Kontaktpersonen geschaffen, die "der Volksrepublik etwas schulden". An der Karls-Universität in Prag hatte vor kurzem die undurchsichtige Finanzierung eines tschechisch-chinesischen Zentrums für einen Skandal gesorgt. (APA, 26.11.2019)