Clive Berner (Matthew Marsh) und Ludwig Licht (Wotan Wilke Möhring) hecken einen Plan aus.

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Lars Eidinger als Whistleblower Lucien Gell.

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Spionagethriller sind oft so eine Sache. Egal ob die Handlung im Kalten Krieg spielt, islamistischer Terror das Thema ist oder Agenten andere zwischenstaatliche Konfliktherde beackern: Solch komplexe Sachverhalte werden in Film und Serie oft recht vereinfacht dargestellt, die Protagonisten schnell in Gut und Böse eingeteilt und in starre Schubladen verfrachtet.

Diesen Fehler macht die ZDF-Serie "West of Liberty" nicht. Die Verfilmung des Romans des Schweden Thomas Engström – Regie führte die Österreicherin Barbara Eder – zeigt keine Helden, sondern die schwachen, menschlichen Seiten der Agenten, allen voran die abgetakelten von Ludwig Licht (Wotan Wilke Möhring). Der war einmal eine große Nummer im Spionagebusiness, jetzt führt er eine Kneipe in Berlin und hat ganz profanen Stress mit Spielschulden.

Licht wird vom CIA-Agenten Clive Berner (Matthew Marsh) wiederbelebt, der mit einer zweifelhaften Aktion seinen eigenen Rausschmiss verhindern will. Ohne Wissen der CIA-Oberen soll Whistleblower Lucien Gell (großartig als Assange-Imitat: Lars Eidinger) aus der syrischen Botschaft befreit werden. Das Ganze wird zum sehenswerten Desaster, zu verfolgen in deutscher Synchronfassung und englischem Original in der ZDF-Mediathek. (Astrid Ebenführer, 26.11.2019)