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Journalistin Daphne Caruana Galizia, 1964–2017.

Foto: REUTERS/Guglielmo Mangiapane

Valletta – Nicht, dass schon Gras über die Sache gewachsen wäre: Der Mord an der Enthüllungsjournalistin Daphne Caruana Galizia, die im Oktober 2017 bei der Explosion eine Autobombe getötet wurde, ist nach wie vor ein wichtiges Thema im Inselstaat Malta, dem kleinsten Mitgliedsland der Europäischen Union. Die Ermittlungen jedoch, sie schienen zuletzt nicht richtig voranzukommen. Zwar sitzen drei unmittelbar Tatverdächtige in Haft, die Suche nach den Hintermännern aber gestaltete sich von Anfang an schwierig.

Nun jedoch kommt gehörig Schwung in die Sache: Erst vergangenen Mittwoch war der prominente Geschäftsmann Yorgen Fenech acht Kilometer vor der Küste auf seiner Yacht festgenommen worden – möglicherweise beim Versuch, sich von Malta abzusetzen.

In Malta gerät die Regierung von Joseph Muscat immer weiter unter Druck. Grund dafür sind die Ermittlungen nach dem Mord an der Enthüllungsjournalistin Caruana Galizia vor zwei Jahren.
ORF

Aderlass für die Regierung

Die nächsten Paukenschläge folgten gestern, Dienstag, als hintereinander der Büroleiter des Premierministers und der Tourismusminister zurücktraten. Auch Wirtschaftsminister Chris Cardona will sich aus der Regierung zurückziehen, bis die Causa geklärt ist.

Premier Joseph Muscat selbst machte am Dienstag den Anfang und verkündete, dass sein Bürochef Keith Schembri aus dem Amt scheidet. Laut Ermittlern wurde Schembri verhört, weil sein Name in Verbindung mit einem Hauptverdächtigen im Mordfall Caruana Galizia genannt worden sei. Er und der ebenfalls zurückgetretene Tourismusminister (und ehemalige Energieminister) Konrad Mizzi werden verdächtigt, von Fenech Geld erhalten zu haben.

Beide weisen die Anschuldigungen zurück. Caruana Galizia hatte enthüllt, dass Mizzi und Schembri Briefkastenfirmen in Panama unterhielten. An diese soll eine in Dubai ansässige Offshore-Gesellschaft Fenechs Zahlungen von tausenden Euro täglich für nicht näher genannte Dienste überwiesen haben. Eine andere Firma, an der Fenech beteiligt ist, hatte 2013 vom maltesischen Staat die Konzession für den Bau eines Gaskraftwerks bekommen. (red, 26.11.2019)