Man muss nicht dauernd am Computer hängen und auch nicht jede E-Mail schicken.

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Die E-Mail gehört nicht nur zu den ältesten elektronischen Kommunikationsformen, sie zählt auch fraglos zu den umstrittensten. Das liegt nicht zuletzt daran, dass sich die Erfinder der dahinterstehenden Protokolle vor mehreren Jahrzehnten noch nicht vorstellen konnten, welch riesige Verbreitung E-Mails einmal finden würden, und so Sicherheitsfragen in ihren Überlegungen kaum eine Rolle spielten. Die Konsequenzen bekommen Mail-Nutzer jeden Tag zu spüren: Spam und betrügerische Mails machen auch im Jahr 2019 einen bedeutenden Teil des gesamten Mail-Aufkommens auf.

Doch das ist nicht die einzige Nervigkeit des E-Mail-Alltags. Andere Probleme wären leichter zu vermeiden, wäre die Menschheit nicht von einer gewissen Abschlussschwäche in ihrem Kommunikationsverhalten geplagt. Kurze Dankesmails mögen etwa nett gemeint sein, in der Realität bedeuten sie für das Gegenüber aber vor allem eines: Mehrarbeit. Doch es gibt auch noch einen anderen Blick auf diese Thematik, und darauf verweist nun eine britische Studie.

Studie

Eine Untersuchung des Energiekonzerns OVO rechnet vor, dass in Großbritannien jeden Tag 64 Millionen unnötige "Danke"-E-Mails verschickt werden. Würde jeder erwachsene Brite täglich eine dieser Mails nicht verschicken, ließen sich damit pro Jahr 16.433 Tonnen CO2 einsparen. Um das in Relation zu setzen: Dieser Wert entspricht 81.152 Flügen von Großbritannien nach Madrid, wie der "Guardian" berichtet.

Gerade die Kosten für die Nutzung von IT-Systemen würden oft ignoriert – einfach weil man sie eben nicht sieht, betont auch Mike Berners-Lee, Buchautor zu diesem Thema und Professor an der Lancaster University. Jede Mail verursacht an mehreren Stellen zusätzlichen Stromverbrauch. Das reicht vom Stromverbrauch des Computers durch das Tippen bis zu jenem für die Netzwerkübertragung. Vor allem aber werden all diese Daten üblicherweise irgendwo in der Cloud gespeichert oder zumindest von mehreren Servern weitergereicht.

Schätzung

Berners-Lee gesteht aber auch ein, dass es sich bei den konkreten Zahlen der Studie eher um krude Schätzungen handelt. So genau lässt sich all dies aufgrund der vielen unterschiedlichen genutzten Systeme und Übertragungswege nicht festlegen, der ungefähre Umfang sollte aber stimmen. Und darum geht es eigentlich auch: darauf hinzuweisen, wie viel CO2-Verbrauch selbst kleine – und sinnlose – Aktionen verursachen. (red, 27.11.2019)