Der ehemalige FPÖ-Politiker Johann Gudenus hatte verdächtige Visitenkarten im Schrank.

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Wien – Am 12. August 2019 fanden Beamte des Bundeskriminalamts bei der Durchsuchung der Wohnung von Ex-FPÖ-Klubchef Johann Gudenus auf drei Visitenkarten weißes Pulver, berichtet zackzack.at, die Aufdeckerplattform des Ex-Abgeordneten Peter Pilz.

Gemäß Polizeibericht, schreibt das Onlinemedium, sollen die Beamten die Substanzen neben einem Tresor im Schlafzimmer gefunden haben. In der "Lichtbildbeilage" ihres Berichts wurde festgehalten: "Im Schlafzimmer des Johann Gudenus wurden neben dem Tresor liegend Visitkärtchen sowie in einer schwarzen Schachtel liegend ein zusammengefaltetes Stück Papier aufgefunden, die Rückstände von suchtmittelverdächtigen Substanzen aufwiesen."

Bei "Coc" Test positiv

Ein Beamter habe das Pulver angeblich auf einen Teststreifen "DIPRO DRUGLAB – Multi-Drug Screen-Test" aufgetragen. Bei drei Substanzen zeigte der Streifen demnach zwei Striche – negativ. Bei "Coc" sei der Test positiv gewesen, schreibt zackzack.at. Der Einsatzleiter des Bundeskriminalamts habe dazu einen getrennten Amtsvermerk angelegt: "Bei drei Visitkarten sowie einem ca. 15 x 15 cm großen Karton konnten Spuren eines weißen Pulvers festgestellt werden. Dieses Pulver wurde einem Suchtgiftschnelltest unterzogen und wurde bei dem auf den Visitkarten vorgefundenen Pulver festgestellt, dass es sich vermutlich um Kokain handelte."

Spuren von Kokain bei Gudenus gefunden.
ORF

Auf Nachfrage soll Gudenus den Fund bestätigt haben, aber, so erklärte er: "Ich kommentiere keine Zufallsfunde in Form von irgendwelchen Rückständen in einem Haufen vieler fremder Visitenkarten."

Nie Drogen konsumiert

Gudenus' Anwalt Heinz-Dietmar Schimanko wiederum bestätigte gegenüber der APA den entsprechenden Bericht des Online-Portals, betonte aber, dass Gudenus nie Drogen konsumiert habe, es handle sich um eine "Nebensächlichkeit". Es sei "wirklich völlig unverantwortlich, daraus etwas konstruieren zu wollen". Es gehe um Visitkarten, die sein Mandat von anderen Leuten erhalten habe. Wenn dort Spuren von Suchtmitteln vorhanden waren, liege das "völlig außerhalb seiner Verantwortung".

Gudenus habe nie Drogen konsumiert, er könne das auch belegen, weil er sich aus eigenen Stücken seit einigen Jahren auf Drogenfreiheit testen lasse. Grund dafür seien immer wieder aufkommende Gerüchte über angeblichen Drogenkonsum.

Scharfe Medienschelte

In einem Statement, das der APA vorliegt, wies Gudenus am Mittwochnachmittag jegliche Verantwortung für die bei der Hausdurchsuchung im August bei ihm gefundenen Kokain-Spuren von sich: "Wenn sich auf irgendwelchen fremden Visitenkarten Spuren von Kokain befinden, dann liegt das nicht in meiner Verantwortung."

Dazu übte er scharfe Medienschelte: "Die Journalisten, die daraus eine Story basteln, sollten ihre Geldscheine und Visitenkarten ebenso prüfen lassen. Sie werden überrascht sein, wie oft sie auf Spuren von Kokain stoßen werden." Denn "laut unterschiedlicher Studien findet man Rückstände von Kokain auf 9 von 10 Geldscheinen".

Seitens des Portals "ZackZack.at", das als erstes über den Fund berichtete, sei der Sachverhalt "völlig falsch dargestellt" worden. "Es werden Dinge – einmal mehr – aus einem Verschlussakt wiedergegeben, welche eigentlich deshalb unter Verschluss sind, weil die ungeprüfte Weitergabe dazu führen kann, dass die betroffenen Menschen großen Schaden dadurch erleiden können", was aber den "österreichischen Journalisten" "völlig wurscht" sei, so Gudenus. Er werde sich "bei weiteren einschlägigen Vorwürfen medienrechtlich zur Wehr setzen", kündigte der nach der Ibiza-Affäre zurückgetretene Ex-FPÖ-Spitzenpolitiker an. (red, APA, 27.11.2019)