Clemens Jabloner im ORF-"Report", das Interview zum Nachsehen hier in der ORF-TVThek.

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Das Gespräch sei ihm eine "willkommene Abwechslung", sagte Clemens Jabloner zu Beginn des Interviews. Am Ende, als ihn Moderatorin Susanne Schnabl verabschiedete, verbeugte er sich gar: Höchst politikberatungsfern und authentisch, und daher sympathisch, stellte sich der Justizminister der Übergangsregierung am Dienstag im ORF-Report den Fragen zum Zustand der heimischen Rechtsfindung.

Inhaltlich gab sich der 71-jährige Spitzenjurist faktenbetont und sachlich, wie es seiner Rolle als Interimsressortchef entspricht. Nicht unwahrscheinlich, dass man die kommende Bundesregierung noch an seine zentrale Message wird erinnern müssen: Die Justiz brauche dringend Geld, um nicht aus Personalmangel in dem Wust an Akten zu ersticken und bei den Bürgern einen inkompetenten Eindruck zu hinterlassen, wiederholte Jabloner die Erkenntnisse aus seinem Wahrnehmungsbericht. Auch wird man sich vielleicht einmal Minister zurückwünschen, die auf politisches Kleingeldmachen versprechende Fragen nüchtern reagieren. "Nein", antwortete Jabloner entschieden, als Schnabl von ihm wissen wollte, ob strengere Strafen das Leaken von Ermittlungsakten verhindern könnten. Wenn schon, so funktionierten Prävention und Bewusstseinsarbeit, meinte er. Dem war nichts hinzuzufügen. (Irene Brickner, 27.11.2019)