Mit Index VR und "Half-Life: Alyx" will Valve VR zum Durchbruch verhelfen.

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Virtual Reality – seit Jahren soll eine neue Ära des Gamings beginnen. Passiert ist dies aber bis heute nicht. Zwar weist die Plattform ein stabiles Wachstum auf, trotzdem ist die virtuelle Realität immer noch ein Nischenthema. Welche Rolle VR bei den anstehenden Konsolengenerationen spielen wird, ist offen. Sony soll für die Playstation 5 ein neues Headset in Planung haben, während Microsoft zumindest bei der Xbox mit dem Thema abgeschlossen hat. Allerdings stehen 2020 zwei neue Spiele an, die VR tatsächlich ordentlich voranbringen könnten.

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"Half-Life" mit riesiger Community

Einerseits kommt mit Half-Life: Alyx ein Game, das eine riesige Fangemeinde aufweist. Seit Jahren warten Spieler auf eine Fortsetzung der grandiosen Shooterserie. Valve bietet zwar kein "echtes" Half-Life 3, da es sich dabei auch hinsichtlich der Geschichte um keinen tatsächlichen Nachfolger handelt. Trotzdem stößt man bei Spielern auf spitze Ohren, wenn der Begriff Half-Life fällt. Valve muss also aufgrund der hohen Erwartungen liefern. Eine schwache Half-Life-Umsetzung würde man dem Steam-Hersteller einfach nicht verzeihen.

Der erste große VR-first-Titel

Half-Life: Alyx ist gewissermaßen auch ein Gradmesser dafür, wie ein VR-first-Titel eines Studios mit riesigen Geldmengen aussehen kann. Valve leistet hierbei Pionierarbeit. Sony, Microsoft und Co haben sich bislang nicht getraut, Millionen in ein Spiel für die Plattform zu investieren. Dass ein Indietitel wie Beat Saber zu den populärsten VR-Games zählt, ist ein eindeutiges Indiz dafür, dass die Auswahl an großartigen Spielen für die Plattform eher Mangelware ist. Vielmehr setzen die größeren Hersteller eher auf schnelle Umsetzungen bereits bestehender Titel.

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Noch sehr geringe Verbreitung

Angesichts der Verbreitung von Consumer-Headsets kann man es ihnen auch nicht verübeln. Sony ist mit Playstation VR mittlerweile zu dem größten Hersteller avanciert. 2018 wurden rund zwei Millionen Headsets verkauft. Allerdings gab es diese auch oftmals im Bundle oder zu deutlichen Vergünstigungen. Oculus ist mit 0,9 Millionen verkauften Geräten der zweitgrößte Hersteller und HTC mit 0,6 Millionen verkauften Headsets der drittgrößte Anbieter. Angesichts dieser Zahlen ist es somit verständlich, dass Entwickler kein großes finanzielles Risiko eingehen wollen.

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Games gewinnen "Konsolenkriege"

Sony hat mit der Playstation 4 allerdings vorgezeigt, wie man Spieler für eine Plattform begeistern kann: Nicht die Technik, sondern die Games lassen Nutzer umsteigen. Der japanische Konzern hat den "Konsolenkrieg" mit Microsoft größtenteils deswegen gewonnen. Auch Valve dürfte das mitbekommen haben. Der US-Konzern bietet mit Index VR mittlerweile ein eigenes VR-System, das in ersten Tests sogar zu den bisher besten gezählt wurde. Doch dass man mit der besten Hardware nicht die Massen für sich gewinnt, musste bereits Microsoft mit der Xbox One X erfahren, die die aktuell potenteste Konsole ist.

Valve muss liefern – und eventuell Microsoft

Valve muss mit Half-Life: Alyx also liefern, um VR zum Durchbruch zu verhelfen. Allerdings bekommt der Hersteller Schützenhilfe von ungewöhnlicher Seite. Just Microsoft, dessen Gaming-Chef kürzlich sagte, dass "niemand nach VR bei der nächsten Xbox fragt", könnte mit dem Flight Simulator ein weiteres Spiel liefern, das die Massen zum Umstieg bewegt. Die Entwickler haben für das Game ambitionierte Pläne: So soll die komplette Welt höchst detailreich nachempfunden werden. Der Planet soll in dem Spiel mit Zügen, Fliegern, Tieren und auch Unwettern lebendig werden.

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Valve könnte wieder einmal eine Führungsrolle einnehmen

2020 wird für die Plattform also ein spannendes Jahr. Mit Half-Life: Alyx und eventuell dem Flight Simulator stehen zwei Spiele bevor, die VR tatsächlich zum Durchbruch verhelfen könnten. Valve ist eine grandiose Umsetzung durchaus zuzutrauen. Der Hersteller hat die Industrie schon an vielen Stellen geprägt und neu erfunden. Vielleicht schaffen sie es ja auch bei Virtual Reality. (Daniel Koller, 28.11.2019)