Sauvignon Blanc Kranachberg 2017 von Hannes Sabathi

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Wurde hierzulande das Alterungspotenzial von weichgebügelten Rotweinen oft grob überschätzt, glaubte man im Gegenzug, selbst Topweißweine hätten das Ablaufdatum einer Frischmilch.

Gottlob entwickelt sich, dank unermüdlichen Zuredens kundiger Sommeliers, langsam Verständnis für ihr Lagerpotenzial. Kommen sie von guten Lagen und hetzt der Winzer sie nicht durch den Keller, brauchen sie dafür auch nicht den Alkoholgehalt eines Obstlers.

Und doch: Vielerorts, wie etwa in der Steiermark, entwickelte sich so mancher Betrieb vom Saulus zum Paulus: Stöhnte man vor einigen Jahren noch unter der barocken Fülle ihrer Topgewächse, freut man sich heute über grazile Tropfen.

Der Verzicht auf Reinzuchthefen mit Mangoaroma und überschwänglichen Barriqueeinsatz tut ihnen gut. Selbst besonnene Winzer wie Hannes Sabathi, der nie zur Holzliga gehörte, produzieren heute noch geschliffenere Weine.

Weine, bei denen Herkunft nicht bloß PR-Sprech, sondern spürbar ist. Sein Sauvignon vom als Große Lage klassifizerten Kranachberg schmeckt 2017 einfach noch feiner. Da fällt es schwer zu warten. (Christina Fieber, RONDO, 12.12.2019)