Die Aids-Hilfe Wien ist nicht allzu sehr besorgt, dass durch das Aus für den Life Ball weniger Geld in den Spendentopf kommt. Gut so. Denn dank medizinischer Fortschritte und dank einer sinkenden Stigmatisierung von HIV-infizierten Menschen sind diese nicht mehr auf Almosen angewiesen und stehen nicht mehr am Rand der Gesellschaft. Ihre Lebensqualität und -erwartung können so hoch sein wie die von jeder oder jedem anderen auch, dasselbe gilt für ihre Chancen am Arbeitsmarkt.

Der Aids-Hilfe fehlen durch das Ende des Life Balls Spendeneinnahmen.
Foto: APA/HANS PUNZ

Möglich gemacht haben das jahrzehntelange Forschung auf der einen und durchschlagende Awareness-Kampagnen wie der Life Ball auf der anderen Seite. Dass es heute Preps – also Tabletten, die ähnlich wie eine Impfung vor einer Infektion schützen können – gibt und dass diese angenommen werden, ist ein Verdienst beider Seiten.

Nun aber sind Politik und Krankenkassen am Zug, denn nur die Existenz der Preps besiegt die Krankheit nicht – genau das aber ist das festgeschriebene Ziel der Uno bis 2030. Wichtig ist nun, Therapien niederschwellig und günstig zur Verfügung zu stellen. In Deutschland übernehmen seit 1. September die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten für Preps. In Österreich müssen Bürgerinnen und Bürger selbst 60 Euro im Monat dafür zahlen.

Die Denkweise dahinter: Eine Krankenkasse ist für Kranke zuständig, nicht zur Prävention. Aber um eine Krankheit komplett auszurotten, braucht es ein Umdenken. (Gabriele Scherndl, 28.11.2019)