Im Fall der ermordeten maltesischen Journalistin Daphne Caruana Galizia dürfte dem maltesischen Geheimdienst MSS ein entscheidender Schlag gelungen sein: Abgehörte Telefonate legen laut der Zeitung "Malta Today" nahe, dass der Geschäftsmann Yorgen Fenech den drei des Mordes verdächtigen Männern 450.000 Euro bezahlt hat.

Fenech, Direktor und Miteigentümer einer Unternehmensgruppe, die 2013 eine große Energiekonzession des Staates für den Bau eines Gaskraftwerks auf Malta erhalten hat, ist seit einem Fluchtversuch vergangene Woche in Polizeigewahrsam.

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Im Hafen von Portomaso wurde Yorgen Fenechs Jacht untersucht, mit der er sich angeblich nach Dubai absetzen wollte.
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Möglicherweise wurden "Daphne", wie die Getötete in Malta meist genannt wird, ihre Untersuchungen über eine mysteriöse Firma in Dubai zum Verhängnis. Acht Monate vor ihrem Tod durch eine Autobombe hatte sie auf ihrem Blog berichtet, dass das Unternehmen 17 Black Limited Verbindungen zur maltesischen Regierung unterhält – ohne Beweise zu liefern. Erst nach ihrem Tod recherchierte die Agentur Reuters, dass 17 Black ebenjenem Yorgen Fenech gehört.

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Manch ein Demonstrant fordert den Kopf von Premier Muscat.
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Korruptionsermittlungen

Caruana Galizias Recherchen hatten zum Großteil den Panama-Papers-Skandal im Fokus. Von einem Gericht in der Hauptstadt Valletta veröffentlichte E-Mails legten nahe, dass der damalige Energieminister Konrad Mizzi und der bisherige Büroleiter des unter Druck geratenen Premierministers Joseph Muscat, Keith Schembri, Firmen in Panama unterhielten, die Zahlungen von Fenechs 17 Black erhalten haben sollen. Auch Schembri wird von der Polizei derzeit verhört. Die drei mutmaßlichen Mörder sitzen in Polizeigewahrsam. (red, 28.11.2019)