Der nächste Schritt zu immer humanoideren Robotern ist getan.

Foto: Astrid Eckert / TUM

Wie fest soll ein Roboter zudrücken bei einer Umarmung? Wie fest darf er anpacken, wenn einer bettlägrigen oder gestürzten Person aufgeholfen werden soll? Wenn Roboter immer öfter mit Menschen interagieren und zunehmend auch in der Pflege eingesetzt werden, müssen die Blechbüchsen ein G'spür für den Umgang mit der gebrechlichen Spezies Mensch erlangen. Forscher der Universität München sind diesem Schritt nun einen deutlichen Schritt näher gekommen.

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Sie entwickelten einen dem menschlichen Körper nachempfundenen Roboter, dessen Oberfläche mit mehr als 13.000 Sensoren bestückt ist. Vom Scheitel bis zur Sohle kann er dadurch Temperatur, Beschleunigung, Anstand und Druck messen. Projektleiter Gordon Cheng sieht in diesen Fähigkeiten jene Attribute, die das menschliche Miteinander mitunter ausmachen und sicher machen.

Reizbasierte Reaktionen

Nun verfügt der Mensch mit rund fünf Millionen Rezeptoren auf der Haut über weit mehr Stellen, die dem Gehirn Signale senden. Was den Roboter von Cheng aber so innovativ macht, ist die Tatsache, dass er – ähnlich wie Menschen – entscheidet, welche Reize es zu beachten gilt. Wenn wir Socken oder Handschuhe anziehen, spüren wir das im ersten Moment auf Zehen und Fingern. Irgendwann ignoriert das Gehirn aber die schwachen Signale, damit es zu keiner Reizüberflutung kommt. H-1, so der Name des Roboters, reagiert ebenfalls nur auf akute Reize – weshalb es weniger Rechenpower benötigt.

Bis solche Roboter Marktreife erzielen, wird es aufgrund der hohen Kosten der einzelnen Sensoren noch eine Weile dauern. Auch sind die Sensoren noch zu zerbrechlich. Beim aktuellen Fortschritt der Robotertechnik dürfte es sich dabei aber wohl nur um einige Jahre handeln. (red, 28.11.2019)