Der Tiroler Finanzinvestor René Benko setzt auf die Reisebüros der insolventen Thomas-Cook-Tochter aus Deutschland.

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London – Die Signa-Gruppe des Tiroler Immobilieninvestors René Benko, zu der der Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof gehört, darf Teile des insolventen Reiseveranstalters Thomas Cook Deutschland übernehmen. Das deutsche Bundeskartellamt habe der Signa-Holding grünes Licht für den Kauf von 106 der 126 deutschen Reisebüros gegeben, teilte es am Donnerstag mit.

Zudem genehmigte das Kartellamt dem türkischen Reiseveranstalter Anex Tour GmbH, von Thomas Cook das Reiseveranstaltergeschäft der Bucher Reisen & Öger Tours GmbH zu übernehmen.

Bundeskartellamt sieht kein Problem

Aus Sicht des Bundeskartellamts würden die Zusammenschlüsse zu keinen wettbewerblichen Problemen führen. "Im Hinblick auf den Übergang der Reisebüros sehen wir, dass es auch künftig sowohl für Reiseveranstalter als auch für die Endkunden hinreichende Alternativen geben wird", sagte Kartellamtspräsident Andreas Mundt. Die Signa-Holding, die über Karstadt Reisen Urlaubsreisen vertreibt, gehöre sowohl im stationären Vertrieb als auch im Online-Vertrieb zu den kleineren Reisevermittlern in Deutschland. Auch nach der Fusion seien DER Touristik, RT-Vertrieb und Tui Deutschland mit Abstand marktführend, hieß es.

Die deutsche Thomas Cook war in den Sog der pleitegegangenen britischen Mutter geraten und hatte im September selbst einen Insolvenzantrag gestellt. Am Mittwoch wurde das Insolvenzverfahren beim Amtsgericht Bad Homburg eröffnet.

Thomas Cook Frankreich geht an elf Käufer

Indes teilen sich elf Käufer nach der Entscheidung eines französischen Handelsgerichts das Reiseunternehmen Thomas Cook France untereinander auf. Das Handelsgericht in Nanterre bei Paris hatte im September ein förmliches Sanierungsverfahren eröffnet. Nun sollen elf Interessenten den Großteil der mehr als 170 Reisebüros und etwa die Hälfte der Mitarbeiter übernehmen, teilte das Unternehmen am Donnerstag mit.

"Trotz aller Bemühungen der Gerichtsverwalter und der Geschäftsleitung sind 25 Agenturen und die meisten der in der Zentrale beschäftigten Mitarbeiter nicht dabei", erklärte Thomas Cook. Die Übernahme der Aktivitäten durch die Käufer sei auf den 1. Dezember festgelegt. Das Sanierungsverfahren gehört zum französischen Insolvenzrecht – es soll die Weiterführung des Unternehmens ermöglichen. (APA, 28.11.2019)