Ex-Justizministerin Claudia Bandion-Ortner leitet den Prozess gegen einen Studenten, der mit einer Waffe im Hörsaal gesessen sein soll.

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Wien – Ein Wiener Student, der im Oktober mehrmals seine Waffe mit in den Hörsaal der Universität Wien mitgenommen haben soll, muss sich ab 5. Dezember am Wiener Landesgericht verantworten. Er wird beschuldigt, gegen das Waffengesetz verstoßen zu haben. Er hat keinen Waffenpass und war daher nicht zum Führen einer Faustfeuerwaffe berechtigt. Den strafrechtlichen Prozess leitet Ex-Justizministerin Claudia Bandion-Ortner.

Der Student dürfte mit Beginn des Wintersemesters Physik-Lehrveranstaltungen regelmäßig mit einer Pistole der Firma Glock besucht haben. Der Staatsanwaltschaft zufolge soll das konkret zwischen dem 9. und 16. Oktober geschehen sein. Anderen Studenten fiel schließlich auf, dass der junge Mann offen eine Pistole am Gürtel trug. Der Sicherheitsdienst wurde alarmiert, der Student abgeführt, da an der Universität Waffen grundsätzlich verboten sind.

Islamfeindliche Fantasien in sozialen Medien

Nur wenige Tage später wurde der als Eigenbrötler beschriebene Mann mit einem Messer aufgegriffen. Daraufhin belegte ihn die Universität mit einem Hausverbot. Dem Nachrichtenmagazin "Profil" erklärte er in der Folge sogar, dass die mitgeführte Schusswaffe geladen war. Er habe aber niemanden erschrecken oder verletzen wollen, versicherte er in dem Interview: "An diesem Tag war dort im Hörsaal eine Hitze wie im Affenkäfig, deshalb zog ich die Kleidung aus, und die Mitstudenten bemerkten das dann."

Vorerst keine strafrechtlichen Folgen haben die von "Profil" aufgedeckten Tweets und Postings, die der Mann im Internet hinterlassen hatte. Diese deuteten auf Gewaltfantasien und eine islamfeindliche und rechtsgerichtete Gesinnung hin. Unter anderem soll er sich in einem Posting den Tod im Kampf gegen den Islam gewünscht haben. Auf Twitter schilderte er unter anderem, sein Leben lang unter Schlafstörungen zu leiden und deshalb immer wieder unter Medikamenteneinfluss zu stehen. (APA, 29.11.2019)