Das Quartier Zwei am Reininghaus-Areal wird von den drei Architekturbüros Architektur Consult, Coop Himmelb(l)au und Delugan Meissl bespielt. Hier sind ein 80 und ein 60 Meter hoher Turm geplant.

Visualisierung: Architektur Consult ZT GmbH

Das ÖSW-Projekt "Mirror" vom Architekturbüro Pentaplan ist seit dem Sommer in Bau.

Visualisierung: ÖSW

Türme sind für Grazer nichts Neues. Der Uhrturm als Urturm thront über der Stadt. In den nächsten Jahren wird das unumstrittene Wahrzeichen aber ordentlich Konkurrenz bekommen. Mehrere Hochhäuser, die erst als spektakuläre Visualisierungen existieren, werden die Skyline der Stadt verändern.

Besonders viele Hochhäuser sind im Stadtentwicklungsgebiet Reininghaus im Westen geplant. Das dortige Quartier Zwei wird von den drei Architekturbüros Architektur Consult, Coop Himmelb(l)au und Delugan Meissl bespielt. Hier sind unter anderem ein 80 Meter und ein 60 Meter hoher Turm geplant.

Mit dem ersten Bauabschnitt, dem höheren der beiden Türme, befinde man sich mit einem Investor in Endverhandlungen, sagt Hermann Eisenköck von Architektur Consult. Im Turm ist auch wichtige Infrastruktur für das ganze Gebiet vorgesehen, wie ein Nahversorger, eine Postfiliale, eine Apotheke und Gastronomie, außerdem ein Hotel und Büros. Man hofft auf einen Baustart im Laufe des kommenden Jahres.

Angedacht seien im Turm auch Wohnungen, deren künftige Bewohner die Service-Leistungen des Hotels mitbuchen können. Zurzeit wird aber noch abgeklopft, ob es dafür in Graz einen Markt gebe. Familienwohnungen würden im Turm jedenfalls keine entstehen, "sondern Wohnungen für Leute, die gern in einem Hochhaus leben", so Eisenköck. Der 60 Meter hohe Schwesterturm war zwar ursprünglich als Wohnturm angedacht, wird aber eher als Büroturm gebaut werden.

Fünf Hochhausgebiete

Das 54 Hektar große Reininghaus-Areal, wo früher Bier gebraut wurde, ist eines von fünf potenziellen Hochhausgebieten in Graz. Sie müssen angemessenen Abstand zur historischen Altstadt und zum Grüngürtel der Stadt halten. Eine Höhenbeschränkung verhindert zudem, dass ein Gebäude das "untere Niveau" des Grazer Schlossbergs überragt, heißt es aus der Stadtbaudirektion.

Ein weiteres Hochhaus auf dem Reininghaus-Areal ist der Green Tower, der von Architekt Thomas Pucher ursprünglich für einen anderen Entwickler geplant worden war. 2017 übernahm das Projekt aber die Wohnbaugruppe Ennstal.

Zumindest auf Visualisierungen macht der Green Tower seinem Namen alle Ehre: Auf der Fassade ranken sich zahlreiche Bäume. 19 Stockwerke wird der begrünte Turm hoch sein und 138 Wohnungen sowie Büroflächen auf zwei Stockwerken und eine Etage für Wohngemeinschaften umfassen. Derzeit befinde man sich in der Detailplanungsphase bzw. am Beginn der Ausschreibungen, heißt es vonseiten der Wohnbaugruppe. Der Entwickler rechnet mit einem Baubeginn im Sommer bzw. Herbst 2020.

Besichtigung mit der Virtual-Reality-Brille

Seit dem Sommer befindet sich das Projekt "Mirror" in Bau, bei dem das ÖSW 20 Etagen mit 108 freifinanzierten Eigentumswohnungen sowie – auf drei Geschoßen – Büro- und Handelsflächen in die Höhe zieht. Die Fertigstellung des 68 Meter hohen Turmes ist für den Herbst 2021 geplant. Der Verkauf der Wohnungen – der Durchschnittspreis liegt knapp über 4000 Euro pro Quadratmeter – startet im Februar.

"Für die oberen Stockwerke haben wir bereits Wartelisten", berichtet Projektleiterin Birgit Leinich. Die Wohnungen – und die dazugehörigen Ausblicke – können mittels Virtual-Reality-Brillen ausgetestet werden. Vorab würden alle im 19. Stock wohnen wollen. "Der eine oder andere sagt nach der Besichtigung aber: Mir ist der achte Stock schon hoch genug", sagt Leinich. Ein "Riesenthema" sei für Grazer jedenfalls der Blick auf den Uhrturm von ihrer Wohnung aus.

In diesem ist übrigens das wohl älteste – nun ja – Penthouse der Stadt: Über dem Uhrwerk befindet sich eine Wohnung, die schon vor hunderten Jahren den besten Ausblick bot. Dieser galt damals allerdings nicht als Luxus, sondern als pure Notwendigkeit: Hier wohnte der Feuerwärter, der bei Rauch über den Grazer Dächern Alarm schlug. (Franziska Zoidl, 30.11.2019)