Hannes Gruber (FSG), GÖD-Vorsitzender Norbert Schnedl (FCG) und GÖD-Vorstandsmitglied Gary Fuchsbauer (UG).

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Wien – Die Fraktion Christlicher Gewerkschafter (FCG), schon bisher mit absoluter Mehrheit die stärkste Kraft der Personalvertetung des öffentlichen Dienstes, hat bei den Wahlen am Mittwoch und Donnerstag dieser Woche noch einmal zulegen können. Mit 53,79 Prozent und einem leichten Zugewinn von 0,75 Prozentpunkten ist der Vorsitzende Norbert Schnedl klarer Wahlsieger.

Anschluss an Fritz Neugebauer

Schnedl begann seine Karriere als Gendarm in Niederösterreich, er studierte nebenbei (und höchst erfolgreich), was ihm die Chance auf eine Akademikerkarriere im Bundeskanzleramt eröffnete. Nach 17 Jahren im Exekutivdienst wechselte er 1996 in die Dienstrechtssektion und wurde mit Verwaltungsreformagenden betraut. 20 Jahre später, im Oktober 2016, wurde er zum Nachfolger von Fritz Neugebauer an die Spitze der Gewerkschaft öffentlicher Dienst (GÖD) gewählt. Die Personalvertretungswahl 2019 war die erste, in der sich der 59-Jährige als Spitzenkandidat der FCG bundesweit bewähren musste.

Gewählt wurden rund 1.200 Dienststellenausschüsse sowie rund 180 Fachausschüsse auf der Ebene nachgeordneter Dienstbehörden und als oberste Organe auf Ressortebene heuer 56 Zentralausschüsse.

Stärkste Gewinne für die Grünen

Bundesweit gewannen nicht nur die Christgewerkschafter, sondern auch die UGÖD, bei denen auch die Grünen verankert sind. Diese Fraktion konnte relativ am stärksten zulegen: Die UGÖD bekam 11,98 Prozent und damit ein Plus von 1,22 Prozentpunkten. Ganz zufrieden war Spitzenmann Gary Fuchsbauer dennoch nicht: Er hätte sich persönlich ein besseres Ergebnis bei den Lehrern gewünscht.

Schnedl dagegen konnte bei "seinen" Polizisten punkten: In Niederösterreich vertritt die Personalvertretung der Polizei 5.246 Bedienstete – und diese gaben fünf der acht Mandate der FCG mit Spitzenkandidat Hannes Luef, der damit nicht nur eine absolute türkise Mehrheit der Stimmen (55,1 Prozent) hat, sondern auch in der Vertretung freie Hand hat.

Freiheitliche Niederlage

Ein starkes Ergebnis konnte von der türkisen "Kameradschaft der Exekutive" vor allem in Schwechat errungen werden: Dort wurde der Dienststellenausschuss, der vorher von der freiheitlichen Liste AUF angeführt wurde, nun von einer FCG-Mehrheit übernommen. Auch bundesweit mussten die Freiheitlichen eine Niederlage hinnehmen: Insgesamt gab es ein Minus von 0,5 Prozentpunkten – die AUF hält nun bei 6,75 Prozent.

AUF-Spitzenkandidat Werner Herbert verwies am Wahlabend auf die bundespolitische Komponente, die durchgeschlagen habe.

Sozialdemokraten verlieren

Ähnlich sahen es die sozialdemokratischen Gewerkschafter: Hannes Gruber, Vorsitzender der Fraktion Sozialdemokratischer Gewerkschafter (FSG), war wie Schnedl erstmals als Spitzenkandidat angetreten. Gruber wollte die SPÖ-Turbulenzen zwar nicht als Ausrede nutzen, aber "förderlich war das sicher nicht", sagte er. Das Ergebnis von 25,3 Prozent und einem Minus von mehr als einem Prozentpunkt sei angesichts dessen "ganz okay". (Conrad Seidl, 29.11.2019)