Foto einer Protestaktion vor der Amazon-Zentrale in Paris.

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Es ist Black Friday – eine Rabattaktion, bei der Händler den ganzen Freitag lang Schnäppchen versprechen. Bei Amazon ist es sogar eine ganze Woche, bei Saturn ein Wochenende, bei manchen Händlern ein ganzer Monat. Doch damit einher geht auch viel Kritik, vor allem in Bezug auf die Arbeitsbedingungen der Mitarbeiter von Versandhändlern. Unter dem Motto "Black Friday für Amazon" hat deswegen die NGO Attac eine Protestaktion in Österreich und in Frankreich gestartet. Dafür blockierten Aktivisten zeitweise das aktuell einzige Verteilszentrum von Amazon im niederösterreichischen Großebersdorf.

Amazon schalte Wettbewerb aus

Damit wolle man, so die Organisation in einer Presseaussendung, auf den hohen Preis aufmerksam machen, den die Allgemeinheit für die Übermacht des Konzerns bezahle. Der US-Konzern stehe für "eine Welt der Steuertricks, der Ausbeutung von Mitarbeiten und der Schwächung von Gewerkschaften", sagt David Walch von Attac Österreich. Amazon schalte den Wettbewerb aus und zerstöre dabei den lokalen Handel und Arbeitsplätze im Land.

"Und Amazon steht für eine Welt der Klimazerstörung, des Überkonsums sowie der Überwachung von Beschäftigten und Konsumenten", kritisiert er. Das Unternehmen sei ein Paradebeispiel dafür, wie verheerend sich die wachsende Macht großer multinationale Konzerne auf die Gesellschaft auswirke.

Streiks

In Deutschland streiken Beschäftigte an allen Standorten im ganzen Land. Ihre Forderung: ein Tarifvertrag. In Österreich wird nicht gestreikt. Dem Vernehmen nach ist es hierzulande schwierig, einen Betriebsrat zu gründen, da Amazon in Österreich vor allem auf Leiharbeit setzt. Das führe zu einer hohen Mitarbeiterfluktuation.

Update: Amazon meldet sich zu Wort

Amazon hat auf die Protestaktion von Attac reagiert. "Einige Kritiker haben ein starkes Eigeninteresse daran, falsche Informationen über Amazon zu verbreiten, die nicht den Fakten entsprechen", heißt es in einem Statement des Unternehmens. Amazon biete Mitarbeitern in Großebersdorf "wettbewerbsfähige Löhne, umfassende Zusatzleistungen sowie einen sicheren, modernen Arbeitsplatz", auch würde man alle gesetzlichen Anforderungen erfüllen und habe als erstes Unternehmen das Klimaschutzversprechen "Climate Pledge" unterzeichnet. Damit verpflichte sich das Unternehmen dazu, in allen Geschäftsbereichen bis 2040 emissionsarm zu sein.

Im Juni sorgte das Verteilzentrum im Weinviertel für Debatten. Ein Mitarbeiter prangerte die Arbeitsbedingungen bei dem Lager an und warf dem Konzern unter anderem Überwachung und menschenunwürdige Vorschriften vor. (red, 29.11.2019)