Bild nicht mehr verfügbar.

Peter Sidlo ist derzeit auf Urlaub.

Foto: Mirjam Reither / picturedesk.com

Wien/Gumpoldskirchen – Jetzt sind die Gutachter und Gremien bei den Casinos am Zug. Am Montag berät der Aufsichtsrat über Gutachten, die er rund um die Bestellung von Peter Sidlo zum Finanzvorstand in Auftrag gegeben hat. Schon im Vorfeld machten – wie berichtet – Gerüchte die Runde, wonach die Prüfer kein gravierendes Fehlverhalten feststellen würden. Ein Casinos-Sprecher erklärte, die externen Berichte seien noch nicht fertig. Eingeschaltet wurden die Kanzlei Schima Mayer Starlinger und die Wirtschaftsprüfungskanzlei KPMG.

Der Trend schreibt, Anwalt Georg Schima habe "keine strafrechtlichen Vergehen und keine hinreichenden Gründe für eine Abberufung von Sidlo festgestellt. Auch was die Qualifikation betriff." Die Expertise entlaste auch Aufsichtsratspräsidenten Walter Rothensteiner und seinen Stellvertreter Josef Pröll vom Untreueverdacht. Eine Trennung von Sidlo (er wurde für drei Jahre bestellt) wäre demnach nur unter Zahlung einer hohen Ablöse möglich. Schima wird ein guter Draht zu Rothensteiner nachgesagt, der den Rechtsanwalt schon im Hypo-Untersuchungsausschuss als Vertrauensperson im Schlepptau hatte. Schima und ein weiterer Gutachter, Rechtsanwalt Stephan Frotz, sollen unterschiedlicher Auffassung sein. Frotz wurde von der Sazka-Gruppe als eine Art Aufpasser reklamiert. Die Tschechen kritisieren nun, dass die jüngsten Chatprotokolle nicht mehr in die Prüfung eingeflossen seien.

Durch Gutachten abgesichert

Rothensteiner hatte sich schon vor der Bestellung Sidlos durch ein Gutachten der Kanzlei CMS Reich-Rohrwig Hainz abgesichert. Es kam zum Schluss, Sidlo entspreche im Grunde den Anforderungen. Der Aufsichtsrat hafte nur, wenn er fahrlässig oder vorsätzlich von seinem Ermessen einen Fehlgebrauch mache.

Besonders pikant an der Sache: Mit Rothensteiner, Pröll und Novomatic-Chef Harald Neumann werden am Montag drei von der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) beschuldigte Personen über die Gutachten befinden. Auch Peter Sidlo wird strafrechtlich verfolgt. Alle Genannten bestreiten die Vorwürfe, wonach sie an einem Deal beteiligt gewesen seien, bei dem die FPÖ Novomatic Glücksspiellizenzen in Aussicht gestellt habe.

Entscheidung im Dezember

Am 10. Dezember findet dann die außerordentliche Hauptversammlung (HV) statt, die auf Antrag der Sazka einberufen wurde und in der darüber entschieden werden soll, Sidlo das Vertrauen zu entziehen. Zudem hat Novomatic den Antrag eingebracht, die Bestellung des Aufsichtsrats zu ändern. Damit wird bezweckt, dass jeder Aktionär Vertreter im Verhältnis seines Anteils in das Kontrollgremium entsendet. Neben Novomatic und Sazka ist die Staatsholding Öbag in der HV vertreten. Ihr Alleinvorstand Thomas Schmid zählt ebenfalls zu den Beschuldigten, auch er weist die Vorwürfe zurück. Für alle Genannten gilt die Unschuldsvermutung. (red, 29.11.2019)