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Bei Tierbissen ist das Infektionsrisiko bekannt, durch Ablecken gab es bisher nur einen weiteren Fall.

Foto: dpa/Wolfram Steinberg

In einem medizinischen Ausnahmefall ist ein Mann in Bremen nach dem Schmusen mit seinem Hund an einer Infektion gestorben. Bei dem 63-jährigen Patienten sei das Bakterium Capnocytophaga canimorsus nachgewiesen worden, das in Hundespeichel vorkommt, berichten die behandelnden Ärzte des Roten-Kreuz-Krankenhauses RKK in der deutschen Hansestadt.

Der Mann kam im August 2018 mit Anzeichen einer schweren Blutvergiftung ins Krankenhaus. Er starb trotz Behandlung mit Antibiotika rund zwei Wochen später an multiplem Organversagen, schreiben die Ärzte im "European Journal of Case Reports in Internal Medicine". Der Mann sei zwar zuvor von seinem Hund abgeleckt, aber nicht gebissen worden.

Das Infektionsrisiko bei Tierbissen ist bekannt. Die Infektion könne aber auch durch Ablecken erfolgen, wenn der Erreger in kleine Hautverletzungen eindringt, berichtete das RKK.

Kein Risikopatient

Wenn es zu einem schweren Verlauf komme, spielten meist Risikofaktoren wie ein geschwächtes Immunsystem, Alkoholkrankheit oder eine Milzentfernung eine Rolle, sagt Martin Langenbeck, Chefarzt der Notaufnahme am RKK. Der Bremer Patient gehörte allerdings zu keiner dieser Risikogruppen.

Das RKK betont, wie selten dieser spezielle Fall ist. Weltweit sei bisher erst ein weiterer Patient mit einem so schweren Krankheitsverlauf bekannt, der weder gebissen wurde, noch ein geschwächtes Immunsystem aufwies.

Das Krankenhaus wollte daher auch keine Verhaltensregeln aufstellen, dass man besser nicht mit seinen Haustieren schmust oder sich ablecken lässt. "Wenn man aber Symptome bekommt, die sehr merkwürdig sind, und man hat ein Haustier hat, dann sollte man das dem Arzt mitteilen", so eine Sprecherin. (APA, red, 2.12.2019)