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Panik rund um die London Bridge.

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Viel Polizei vor Ort.

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Die Rettungskräfte waren mit einem Großaufgebot zugegen.

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Ein Polizist hilft einem Verletzten in der Nähe der London Bridge.

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Ein Mann hat am Freitagnachmittag mehrere Fußgänger nahe der London Bridge im Zentrum der britischen Hauptstadt mit einem Messer attackiert. Zwei Menschen starben infolge ihrer Verletzungen. Der Zustand von drei weiteren Verletzten war am Abend laut dem Krankenhaus, in dem sie versorgt werden, stabil. Bereits wenige Stunden nach der Bluttat bestätigte die Polizeibehörde Scotland Yard, dass es sich um einen Terroranschlag handelt.

Kurz vor 14.00 Uhr attackierte der mutmaßliche Angreifer Menschen, die sich nahe der Fishmongers Hall neben der Brücke aufhielten – dort fand zu dem Zeitpunkt eine Veranstaltung der Universität Cambridge statt. Der Tatverdächtige wurde nach einer Rangelei mit Passanten auf der London Bridge von der Polizei erschossen.

Diese hatten versucht, den mutmaßlichen Attentäter zu entwaffnen und ihn auf den Boden zu zwingen. Ein Mann konnte ihm das Messer entreißen. Polizisten, die zum Tatort geeilt waren, mussten noch einen Mann vom Angreifer wegziehen, um sicher auf ihn zielen zu können. Der Sprengstoffgürtel, den er am Körper getragen habe, habe sich aber als Attrappe erwiesen, sagte der Chef der britischen Antiterrorpolizei, Neil Basu, bei einer Pressekonferenz am Abend.

"Atemberaubendes Heldentum"

Londons Bürgermeister Sadiq Khan erklärte, es handle sich offensichtlich um einen einzelnen Täter, und es werde nach niemandem mehr gesucht. Khan würdigte den Mut der Bürger, die den Angreifer entwaffnet hätten. Sie hätten nicht gewusst, dass die Bombe an seinem Körper nicht echt sei. "Sie liefen wortwörtlich der Gefahr entgegen, ohne zu wissen, was sie erwartet." Sie hätten deshalb "atemberaubendes Heldentum" bewiesen und seien "die Besten"

Der Tatverdächtige war den Behörden bekannt. In den späten Abendstunden wurde publik, dass der Mann Verbindungen zu "islamistischen terroristischen Vereinigungen" hatte. Laut der Zeitung "The Times" war der Mann schon einmal in Zusammenhang mit "islamistischen Terrorvergehen" verurteilt worden. Er sei vor rund einem Jahr verfrüht aus dem Gefängnis entlassen worden. Mit der Auflage, eine elektronische Fußfessel zu tragen. Genaueres zu der Straftat, die zu einer Verurteilung geführt habe, war zur Stunde noch nicht bekannt.

Premierminister Boris Johnson und Oppositionsführer Jeremy Corbyn unterbrachen angesichts des Anschlags ihren Wahlkampf – sie sprachen den Einsatzkräften ihren Dank und den Angehörigen ihr Mitleid aus. Am Abend nahm Johnson an einer Dringlichkeitssitzung teil. Danach sprach er sich gegen eine verfrühte Haftentlassung bei Terrorvergehen aus.

Terroralarmstufe

Auf TV-Bildern war am Nachmittag zu sehen, wie zahlreiche Menschen das Gebiet fluchtartig verließen. Die U-Bahn-Station London Bridge auf der südlichen Seite der Themse, bei der sich zwei Linien kreuzen, wurde vorübergehend gesperrt. Ein Bombenalarm im Borough Market unweit des Bahnhofs hatte sich aber als falsch erwiesen. Der bei Touristen beliebte Markt wurde dennoch abgesperrt, weil sich möglicherweise ein Verdächtiger dort versteckt halten könnte.

Schon 2017 hatte sich auf der London Bridge ein Anschlag ereignet, bei dem Terroristen einen Lieferwagen in Fußgänger gesteuert und danach mit Messern wahllos Passanten angriffen hatte. Acht Menschen waren dabei ums Leben gekommen.

Erst Anfang dieses Monats hatte Großbritannien die Terroralarmstufe von "schwerwiegend" auf "erheblich" hinabgestuft – die niedrigste Stufe seit 2014. (red, Reuters, APA, 29.11.2019)