Franziska Weisz und Wotan Wilke Möhring sind mit einer Kindesentführung konfrontiert.

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Das Fernsehen versetzt die Menschheit ja in eine kuriose Lage. Durch die Erzählung von immer gleichen Geschichten ermöglicht es dem Publikum, den Ausgang einer Story vorherzusehen, auch wenn diesem das Milieu überhaupt nicht vertraut ist. Am Sonntag im Tatort "Querschläger" funktioniert das in allerbester oder eben allerschlechtester Manier.

Auf einer Autobahnraststätte im Norden Deutschlands wird ein Lkw von einem Heckenschützen angegriffen. Von Anfang ist dessen Identität klar, es dürfte also ein persönliches Motiv geben. Tja, was könnte das sein? Der Tatort fährt das schwerste Geschütz auf: ein todkrankes Kind, für dessen lebensnotwendige Operation in den USA Geld benötigt wird.

Da kann der Papa (Milan Peschel) bei der Erpressung des gut situierten Spediteurs schon mal rabiat werden und lässt sich auch von den Bundespolizisten Julia Grosz (Franziska Weisz) und Thorsten Falke (Wotan Wilke Möhring) nicht ausbremsen.

Die jagen hinter ihm her, der arme Mann wird natürlich immer verzweifelter und macht bis zum 08/15-Showdown auch all jene Eskalationsstufen durch, die man schon oft so gesehen hat. Das ist ebenso wenig prickelnd wie die zarten Bande, die eine Kollegin zu Ermittlerin Grosz knüpft und die zunächst ohnehin nur Falke wahrnimmt.

Herausragend und herausreißend allerdings ist Milan Peschel. Sein Ausbruch aus den geordneten Bahnen rettet die matte Story halbwegs. Aber am Schluss muss er natürlich ins Gefängnis. Eh klar, auch das war vorauszusehen. (Birgit Baumann, 30.11.2019)