Klagenfurt als letzte rote Wohlfühloase

Auf Peter Kaiser könnte man sich in der SPÖ gut einigen.
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Peter Kaiser ist einer von nur mehr drei roten Landeshauptleuten, und unter diesen ist er der Einzige, der auf einen Wahlerfolg zurückblicken kann. 2018 verbuchte er plus zehn Prozentpunkte – ein Alleinstellungsmerkmal in der SPÖ. Auf Kaiser könnte man sich in der SPÖ gut einigen, als Pragmatiker ist er ein Verbinder zwischen dem linken und dem rechten Lager in der Partei.

Gerade er, der die Erneuerung in der Partei fordert, weiß aber auch, dass er diese Erneuerung nicht ist. Er wäre nur ein Einspringer und in Kärnten zu weit vom Geschehen weg. Ihm läge eine gepflegte Kandidatur als Bundespräsident näher als das politische Selbstmordkommando in der Löwelstraße.


Das Liesinger Wohnzimmer als Zentrum der Macht

Doris Bures wäre eine Kompromisskandidatin für den Übergang.
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Doris Bures will nicht, nachvollziehbar und glaubhaft, das spricht wohl am meisten gegen ihre Wahl als Parteivorsitzende. Dennoch würde sie sich dem wohl stellen, wenn sie müsste, also sehr darum gebeten würde.

Sie wäre eine Kompromisskandidatin für den Übergang. Was für und gegen sie spricht: Die 57-Jährige ist eine Funktionärin durch und durch, also alte Schule, ohne Drang zur Erneuerung. Bures ist Teil des Liesinger Wohnzimmers, dem auch Werner Faymann angehört, sie ist aber auch eine Vertraute von Pamela Rendi-Wagner. Ihr wird nachgesagt, nur deswegen an Rendi-Wagner festzuhalten, um nicht die Kontrolle über das Geschehen in der Partei zu verlieren.


Eisenstadt könnte ihm zu klein werden

Hans Peter Doskozil hat den Willen zur Macht.
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Hans Peter Doskozil hat den Willen zur Macht. Er hat genügend Ehrgeiz, um sich auch den Job als Parteichef in Wien anzutun. Was derzeit dagegen spricht: Doskozil ist gesundheitlich angeschlagen, im Frühjahr steht eine neuerliche Operation an den Stimmbändern an, und zuvor hat er noch Landtagswahlen im Burgenland zu schlagen, wo er aktuell Landeshauptmann ist.

Doskozil setzt also auf den Faktor Zeit, um eine Entscheidung über sein Engagement an der SPÖ-Spitze rauszuschieben. Der ehe malige Polizeidirektor positioniert sich sehr bewusst am rechten Flügel der SPÖ, er setzt auf Sicherheit und einen harten Kurs gegen Flüchtlinge, das ist innerhalb der SPÖ nicht unumstritten.


Proletarier, noch in der Steiermark gebunden

Der Steirer Max Lercher macht keinen Hehl daraus, dass er den Posten des Parteichefs übernehmen würde.
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Max Lercher will jedenfalls und macht kein Hehl daraus, das spräche schon einmal für ihn. Er selbst traut sich den Job offenbar zu, wirkt aber noch reichlich ungelenk. Der 33-jährige Steirer ist in der Partei gut vernetzt, noch ist allerdings niemand hervorgetreten, um ihn auf den Schild zu heben.

Gegen Lercher spricht, dass ihm die Erfahrung in Führungspositionen fehlt. Er ist am linken Flügel der Sozialdemokratie positioniert und stolz darauf, ein Prolet zu sein. Genau darin sehen seine Gegner das Problem: Mit Lercher dürfte es schwer werden, Wähler außerhalb des sozialdemokratischen Stammwählersegments anzusprechen. Die mächtigen Landeschefs halten ihn für schwer führbar und damit für ein Risiko.

... und noch ein paar Namen für einen unmöglichen Job

Sehr beliebt scheint der Job in der SPÖ nicht zu sein, dennoch gibt es eine Reihe von Namen, die dafür genannt werden. Aus der völligen Stille kommt Peter Hanke, in Wien Stadtrat für Finanzen, Wirtschaft und Internationales. Der 55-Jährige wäre zumindest ein neues Gesicht.

Barbara Teiber ist ebenfalls noch weitgehend unbekannt, sie ist Chefin der Gewerkschaft der Privatangestellten, das ist immerhin die größte Gewerkschaftsteilorganisation. Im Umgang mit der Öffentlichkeit gilt sie als noch recht unbedarft.

Roman Hebenstreit stammt ebenfalls aus der Gewerkschaft, er ist Vorsitzender der Verkehrs- und Dienstleistungsgewerkschaft Vida, wird als engagiert beschrieben. Andreas Babler ist erfolgreicher Bürgermeister in Traiskirchen, er hat seine Fans in der Partei. (Michael Völker, 30.11.2019)