Zwei Schiffshütten sind komplett abgebrannt und drei Wohnhäuser wurden schwer beschädigt.

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Hallstatt – In dem Weltkulturerbe-Ort Hallstatt ermittelt die Polizei nach einem Großbrand zur Brandursache. Die Ermittlungen könnten noch Wochen andauern. Es werden Befragungen durchgeführt, die Brandursache sei noch unklar, sagte Polizeisprecherin Heide Klopf. Alle Bewohner konnten sich rechtzeitig in Sicherheit bringen.

Acht freiwillige Feuerwehren aus der Umgebung rückten zu dem Einsatz an.
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Zwei Schiffshütten am Seeufer sind komplett abgebrannt, drei Wohnhäuser wurden beschädigt.
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109 Einsatzkräfte und einige Zufälle hatten in der Nacht auf Samstag verhindert, dass der Brand noch mehr Schaden im 750-Einwohner-Ort anrichtete. Das Feuer brach am frühen Morgen in einer Holzhütte am See aus und breitete sich aus – unter anderem auf einen Schaumrollenstand. Gegen Mittag war das Feuer gelöscht, ein Feuerwehrmann wurde schwer verletzt.

Zufall verhinderte schlimmere Schäden

Friedrich Idam ist Sachverständiger für Denkmalpflege und als Mitglied der Icomos Österreich, dem Internationalen Denkmalrat, für das Monitoring in Hallstatt zuständig. Bei dem Brand, so sagt er, habe man in dreifacher Hinsicht Glück gehabt: Erstens waren die Holzschindel, mit denen einige Häuser in der Umgebung gedeckt sind, vom Regen des Vorabends nass gewesen. Das habe verhindert, dass das Feuer sich weiter ausbreitet. Zweitens habe die Feuerwehr dank des Hallstätter Sees eine Milliarde Kubikmeter Löschwasser zur Verfügung gehabt, und drittens wären, weil es nachts brannte, die Feuerwehrzufahrten frei von Touristen gewesen. Weil im 18. Jahrhundert ein Großbrand Hallstatt zerstörte, sei der Großteil der Bausubstanz außerdem aus Bruchstein und nicht, wie meist angenommen, aus Holz.

Ziel der Unesco ist es, Weltkulturerbestätten unversehrt zu erhalten, sie stehe also Branschutzmaßnahmen nicht im Wege, so Idam: "Doch das ist immer ein Kompromiss mit dem faktisch Möglichen." Wenn tatsächlich eine Katastrophe passiere, sei das nicht automatisch das Aus für den Weltkulturerbestatus. "Dann mobilisiert die Unesco die Weltgemeinschaft, um es wieder aufzubauen", sagt Idam.

ORF

Eine Million Touristen pro Tag

Die idyllische Lage am See, das älteste Salzbergwerk und die vielen historischen Gebäude machen Hallstatt zu einem Tourismus-Anziehungspunkt im Salzkammergut. Jedes Jahr besuchen mehr als eine Millionen Tagesgäste aus aller Welt den kleinen Ort. Der Bürgermeister von Hallstatt, Alexander Scheutz (SPÖ), rief Touristen dazu auf, den Ort vorerst nicht zu besuchen, um die Ermittlungen und Aufräumarbeiten nicht zu behindern. (elas, APA, 1.12.2019)