490 Schilling kostete ein Pass Ende der Neunziger. Heute sind es gut 75 Euro.

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Frage: Warum laufen 2020 besonders viele Reisepässe ab?

Antwort: Alle zehn Jahre verlieren viele österreichische Reisepässe ihre Gültigkeit. Mit 1. Juni 2000 trat eine empfindliche Gebührenerhöhung in Kraft, und damals besorgten sich zahlreiche Österreicher noch zum alten Tarif einen Pass. Reisepässe von Erwachsenen laufen nach zehn Jahren ab, daher gab es diesen neuerlichen Andrang auf Passämter auch 2010. Rund eine Million österreichische Reisepässe, also in etwa jeder sechste Pass, verliert 2020 seine Gültigkeit.

Frage: In welchem Ausmaß wurden die Gebühren im Jahr 2000 erhöht, und was kostet ein neuer Pass heute?

Antwort: Ab 1. Juni 2000 kostete in Österreich ein Reisepass 950 Schilling (rund 69 Euro), davor waren es 490 Schilling (35 Euro). Heute kostet ein Reisepass regulär 75,90 Euro und wird binnen fünf Werktagen zugestellt. Wer den Pass binnen drei Arbeitstagen braucht, kann einen Expresspass um 100 Euro bestellen. Mit Ein-Tages-Expresszustellung sind für den Reisepass 220 Euro zu zahlen, er ist in der Regel am nächsten Arbeitstag beim Antragsteller.

Frage: Warum wurden die Passgebühren im Jahr 2000 so stark erhöht?

Antwort: Für die Budgetsanierung wurde damals vieles teurer. Eine Anhebung der Tabaksteuer, der motorbezogenen Versicherungssteuer und der Getränkesteuer machte Zigaretten, den Autobesitz, Bier und Alkohol sowie den Genuss von Speisen in Lokalen kostspieliger. Der Preis der Autobahnjahresvignette wurde von 550 Schilling auf 1000 Schilling angehoben. Von 320 auf 780 Schilling stieg zudem die Gebühr für die Ausstellung des Personalausweises und von 660 auf 760 Schilling jene für den Führerschein.

Frage: Was ist zu beachten, wenn mein Pass demnächst abläuft?

Antwort: Vor allem von März bis Juli wird 2020 mit einem erhöhten Andrang an den Passämtern und längeren Wartezeiten vor Ort gerechnet. Die Zustellung des Passes binnen weniger Werktage werde gesichert sein, heißt es aus dem Innenministerium. Der Pass ist persönlich zu beantragen. Das ist bei jeder Passbehörde in Österreich möglich, egal wo man wohnt. Mitzubringen sind der alte Pass und ein aktuelles, international gültiges Passfoto. In Wien sind auch Onlineterminvereinbarungen möglich und man kann auf wien.gv.at die aktuellen Wartezeiten auf den Bezirksämtern abrufen.

Frage: Sind Pässe für Kinder auch zehn Jahre lang gültig?

Antwort: Teilweise. Beantragen die Eltern für ihr Kind vor seinem zweiten Geburtstag einen Pass, ist dieser zwei Jahre lang gültig. Er ist gebührenfrei, außer man braucht ihn schneller, dann fallen Expressgebühren an. Ein Reisepass, der Kindern im Alter zwischen zwei und elf Jahren ausgestellt wurde, gilt fünf Jahre und kostet 30 Euro. Bei Kindern ab zwölf Jahren werden bereits die Fingerabdrücke erfasst, und ihr Pass gilt wie bei Erwachsenen zehn Jahre lang. Den Eintrag im Pass der Eltern gibt es seit 2009 nicht mehr. Kinder müssen bei der Antragstellung auf einen neuen Pass anwesend sein, auch wenn sie Babys sind.

Frage: Gab es nicht erst vor ein paar Jahren eine erhöhte Nachfrage nach neuen Reisepässen?

Antwort: Da im Juli 2007 der Sicherheitspass eingeführt worden ist und viele sich dann einen neuen Reisepass geholt haben, wurden von Jänner bis Juli 2017 doppelt so viele Reisepässe wie in einem Durchschnittsjahr ausgestellt. Damals wurde vor längeren Wartezeiten auf den Passämtern gewarnt. (Gudrun Springer, 1.12.2019)