Ronald Koeman, Andrij Schewtschenko und Franco Foda.

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Zufriedenheit.

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Es ist ja nicht so, dass man gar nichts weiß. Österreichs Fußballteam beginnt die EM 2020 am 14. Juni um 18 Uhr. Und zwar in Bukarest. Der Gegner steht halt nicht fest, man kennt ihn aber bereits am 30. März. Andererseits muss man die Uefa ein bisserl in Schutz nehmen. So schlecht war die Auslosungszeremonie am Samstagabend in Bukarest auch wieder nicht, man hätte ja niemanden zuteilen können.

Teamchef Franco Foda darf sich immerhin über die Niederlande und die Ukraine den Kopf zerbrechen, denn die sind ganz gewiss Konkurrenten in der Gruppe C. Der zweite Austragungsort ist Amsterdam. Österreich spielt zweimal in Bukarest und einmal, gegen die Niederlande, einen der zwölf Gastgeber, in Amsterdam. Der Vierte im Bunde könnte übrigens Rumänien sein. Allerdings müssten die Rumänen im Playoff zunächst Island und dann den Sieger aus Bulgarien gegen Ungarn überwinden (zweimal auswärts). Gelingt das, wäre man als Mitveranstalter in Bukarest tätig. Die Alternativen sind Kosovo, Weißrussland, Georgien oder Nordmazedonien. "Die Skurrilität ist eingetreten", sagt ÖFB-Geschäftsführer Bernhard Neuhold dem STANDARD.

"Kein Wunschkonzert"

Logistisch gesehen ist die Gruppe C eine lösbare, man wollte nämlich nicht in Baku und Rom engagiert sein. Okay, die Gruppe F in München und Budapest wäre geografisch noch besser. Neuhold: "Aber es ist kein Wunschkonzert." Sportlich ist die Abteilung F übrigens ein Wahnsinn, Deutschland, Weltmeister Frankreich und Titelverteidiger Portugal quälen einander. Der bedauernswerte Vierte im Bunde ist selbstverständlich noch nicht bekannt. Die sechs Gruppenersten und -zweiten sowie die vier besten Dritten steigen ins Achtelfinale auf, da fährt die Eisenbahn drüber.

In den nächsten zwei bis drei Wochen rauchen beim ÖFB die Köpfe. Vor Weihnachten sollten alle Details geklärt, der komplette Plan erstellt sein. Es gilt, vier Testspielgegner zu finden. Zwei für Ende März, zwei für Ende Mai/ Anfang Juni. Neuhold schweben "zwei Heim- und zwei Auswärtsspiele vor". Österreich will sich nicht mit den Kleinen, sondern mit den Großen messen. Nicht mit Südamerikanern oder Afrikanern, es ist ja eine Europameisterschaft. Im März könnte man im Ausland ein Trainingslager abhalten.

Das Burgenland hofft

Unmittelbar vor und während der EM wird höchstwahrscheinlich daheim das Base-Camp aufgeschlagen. Das Burgenland ist Sponsor, Bad Tatzmannsdorf und Stegersbach stehen hoch im Kurs. Man würde wie in der Quali am Vortag an- und danach abreisen. Nicht völlig auszuschließen ist, ein Quartier in der Nähe von Bukarest zu beziehen. Der Tross müsste einmal nach Amsterdam fliegen, das Klima wäre erfreut.

Für Fans, die live dabei sein möchten, ist das Los ein relativ günstiges. Neuhold: "Sie können in beide Städte mit dem Bus fahren." Sollte es Rumänien schaffen, "hätten wir leider zwei Auswärtsspiele". Das Nationalstadion in Bukarest fasst knapp 60.000, die Johan-Cruijff-Arena in Amsterdam 54.000 Zuschauer. Anträge für Karten können von 4. bis 18. Dezember, also ab Mittwoch, ausschließlich auf dem Uefa-Ticketportal euro2020.com/tickets abgegeben werden. Dafür ist eine Registrierung mittels Anlage eines Uefa-Accounts erforderlich.

Zufrieden

Foda war mit der Auslosung zufrieden: "Eine sehr starke Gruppe. Die Niederländer sind der absolute Topfavorit, die Ukrainer waren in ihrer Gruppe ungeschlagen und haben Portugal und Serbien hinter sich gelassen. Hinter den Niederländern ist alles möglich."

Kapitän Julian Baumgartlinger sprach von einer "sehr spannenden und interessanten Gruppe. Holland hat eine junge aufstrebende Mannschaft, die klar zu favorisieren ist." Baumgartlinger sagte das nach dem überraschenden 2:1-Auswärtserfolg von Bayer Leverkusen gegen Bayern München. Er wirkte 90 Minuten lang mit: "Im Fußball ist alles möglich." (Christian Hackl, 1.12.2019)