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Der Telekommunikationsverband VATM erwartet einem Zeitungsbericht zufolge beim Breitbandausbau in Deutschland eine Verzögerung von fünf Jahren. "Wir haben schon immer gesagt, dass es zehn Jahre braucht für dieses Mammut-Unterfangen. Da wir jetzt erst wirklich anfangen mit dem Ausbau, wird dieses Ziel unseres Erachtens frühestens 2030 erreicht", sagte VATM-Geschäftsführer Jürgen Grützner dem RedaktionsNetzwerk Deutschland in einem Vorabbericht (Montagsausgaben).

Deutschland soll bis 2025 mit Investitionen von 100 Milliarden Euro nach Angaben von Bundeskanzlerin Angela Merkel in den Gigabit-Breitband-Bereich vordringen.

Förderung

Die schnellen IT-Verbindungen würden nach Grützners Ansicht am effizientesten durch eine "bürgernahe Förderung" für die Umrüstung auf Glasfasernetze erreicht, etwa durch einen staatlichen Zuschuss in Höhe von 500 Euro pro Anschluss in entlegenen Regionen. Dem Verband zufolge würde dieses Programm den Staat etwa fünf Milliarden Euro kosten.

In Grützners Augen müsse sich auch die neue EU-Kommission "deutlich bewegen", da eine staatliche Förderung bislang nur in ländlichen Gebieten zulässig sei, wenn eine maximale Bandbreite von 100 Megabit erreicht werde. Das sei eine Politik, die die alten ehemals staatlichen Konzerne wie die Deutsche Telekom schütze, die noch mit dem Kupferkabel mit einer Geschwindigkeit von 100 Megabit arbeiteten. "Gigabit für Dörfer wird so immer wieder blockiert", sagt der Geschäftsführer des VATM, in dem sich die Konkurrenten der Deutschen Telekom organisiert haben.

MIG

Chancen für einen schnelleren flächendeckenden Ausbau im Mobilfunk sieht Grützner laut dem Redaktionsnetzwerk nicht unbedingt in der kürzlich von der Regierung beschlossenen Mobilfunkinfrastrukturgesellschaft (MIG), sondern in der Anwendung bisheriger Förderprogramme aus dem Festnetzausbau. Rund 140 Experten müssten schließlich für die Behörde noch eingestellt werden, die den Ausbau der Mobilfunknetze auf dem Land beschleunigen soll, so der VATM-Geschäftsführer. "Schon jetzt ist aber klar, dass wir durch die MIG mindestens ein Jahr verlieren", so Grützner. "Zugleich haben wir für den Festnetzausbau schon etablierte Förderverfahren. Es wäre einfacher und schneller, diese auf den Mobilfunk zu übertragen", betont er.

Der Bund will die Erlöse aus der 5G-Versteigerung nutzen, um den Ausbau voranzutreiben: Nach Angaben aus Koalitionskreisen sollen 70 Prozent des Auktions-Erlöses für den Breitbandausbau in dünn besiedelte Gebieten fließen. Die restlichen 30 Prozent werden verwendet, um die Digitalisierung an Schulen aufzurüsten. (APA, 2.12.2019)