Vor rund 40 Jahren wurde der Computer von einem seltenen Spielzeug zu einem Gerät unseres Alltags. Nicht nur spielen konnte man auf den Geräten, sondern auch das Familienbudget verwalten, einen Kalender führen, Texte schreiben oder Lernprogramme verwenden.

Heute ist die Welt der PCs recht übersichtlich und teilt sich im privaten Bereich im Wesentlichen auf Geräte mit ähnlicher Hardware und Windows, Mac OS oder Linux als Betriebssystem auf. Das war Anfang der 1980er noch anders. Damals kämpften zahlreiche Hersteller mit unterschiedlichen Systemen und Geräten um die Gunst der Nutzer, die in die Welt des Digitalen einsteigen wollten. Im Weihnachtsgeschäft 1983 spitzte sich die Konkurrenz zu, wie Paleotronic dokumentiert. Auf dem Markt tobte ein regelrechter "Heimcomputerkrieg".

Harte Rabattschlacht

Mit Rechnern in verschiedenen Preisbereichen rückten die Hersteller an, besonders aggressiv umworben wurde allerdings der Budgetbereich. Besonders Commodore und der im Computermarkt strauchelnde Chiphersteller Texas Instruments (TI) lieferten sich eine bis dahin nie gesehene Rabattschlacht. TI senkte den Preis für seinen 1981 auf den Markt gekommenen und bis dahin wenig erfolgreichen TI99/4A auf 299 Dollar. Außerdem hatte man bereits den Schauspieler Bill Cosby als Testimonial.

William Shatner warb damals für den Commodore VIC-20.
Foto: Commodore/Paleotronic

Mit 299 Dollar (heute umgerechnet etwa 700 Dollar) hatte TI sein Gerät auf den Preispunkt des 1980 auf den Markt gekommenen Commodore VIC-20 herabgesetzt. Commodore ließ das nicht auf sich sitzen und senkte den Preis auf 200 Dollar. Als prominentes Zugpferd diente schon seit 1982 "Captain Kirk" William Shatner.

Es gab allerdings einen großen Unterschied. Commodore gehörte die MOS-Technologie für die wichtigsten Chips in seinem Rechner, weswegen man trotz der Vergünstigung nach wie vor Profit beim Verkauf machte. Bei TI hoffte man durch die drastische Preisreduktion auf eine höhere Verbreitung und einen Schneeballeffekt durch Mundpropaganda, war doch der TI99/4A im Vergleich zu seinem oft gescholtenen Vorgänger TI99/4 deutlich verbessert worden. Dafür nahm man auch in Kauf, dass man mit jedem verkauften Gerät faktisch Geld verlor.

Preiskampf ohne Erfolg

Doch dem nicht genug. Commodore reduzierte den Preis des VIC-20 im Großhandel schließlich auf 130 Dollar. Trotz des Verlustgeschäfts setzte TI sein Gerät in der Folge auf 150 Dollar herab. Commodore senkte den Preis erneut, diesmal auf 100 Dollar. TI zog nach. Letztlich hatten viele Händler beide Geräte um 99 Dollar im Programm, die sich auch noch gegen andere Konkurrenten behaupten mussten.

Die Strategie ging allerdings nicht auf. Die Kunden hatten bereits gelernt, dass Auslaufmodelle von Computern auch im Abverkauf nicht unbedingt ein gutes Geschäft sind, weil man nicht mit neuer Software rechnen kann. Nachdem man binnen eines Quartals 100 Millionen Dollar Verlust eingefahren hatte, trennte sich TI schließlich um 49 Dollar je Stück von seinen Restbeständen des TI99/4A.

Texas Instruments hatte sich Bill Cosby als Testimonial geholt.
Foto: Texas Instruments/Paleotronic

Das Scheitern von Coleco und Tandy

Derweil plagte sich der relativ junge Hersteller Coleco mit den Folgen, die Ataris Desaster mit dem offiziellen E.T.-Videospiel für die Konsolenbranche hatte. Neben der Spieleplattform Colecovision baute man nun auch auf dessen Basis einen Heimcomputer namens Adam. Dieser ließ sich um Drucker, Kassettenlaufwerk und Keyboard ergänzen. Allerdings wurden viele Geräte nicht rechtzeitig vor Weihnachten ausgeliefert, und obendrein klagten Käufer häufig über Defekte. Es folgten vernichtende Bewertungen. Nachdem die Verkaufszahlen 1984 eingebrochen waren, nahm man im Folgejahr beide Produkte vom Markt.

Tandy wiederum probierte es mit einer billigeren Ausgabe seines Color Computer, die man MC-10 taufte. Das Gerät mit integriertem Keyboard war jedoch mit vielen Color-Computer-Programmen nicht kompatibel und Tandy lieferte nur wenige zusätzliche Software für den Rechner, der deswegen im Verkauf durchfiel.

Commodores Sternstunde

Das Versagen der Konkurrenz wurde zur Sternstunde für Commodore. Heimcomputer hatten vorerst nicht nur Konsolen abgehängt, deren Comeback erst Ende des Jahrzehnts erfolgen sollte – sondern dem Unternehmen gelang es in der Folge auch, den 1982 veröffentlichten C64 zum beliebtesten Low-Budget-Rechner dieser Generation zu machen. (gpi, 2.12.2019)