In einem Bauernhof in Desselbrunn veranstaltete der Verein "Objekt 21" Rechtsrockkonzerte und lagerte NS-Propaganda.

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Ried im Innkreis / Suben / Desselbrunn – Der Drahtzieher des Neonazi-Netzwerks "Objekt 21", der 2013 zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt worden ist, ist erneut wegen Wiederbetätigung angeklagt. Die Staatsanwaltschaft Ried bestätigte der APA am Montag einen entsprechenden Bericht der "Oberösterreichischen Nachrichten". Der Mann soll aus der Haft heraus und bei Freigängen bereits wieder straffällig geworden sein.

Er sei am 21. November aus der Strafhaft in Suben bedingt entlassen worden, sagte Alois Ebner, Sprecher der Staatsanwaltschaft Ried, den "Oberösterreichischen Nachrichten". Seit März 2019 sitze der 35-Jährige in der Justizanstalt Ried in Untersuchungshaft. Die Anklage gegen ihn ist bereits rechtskräftig, ein Verhandlungstermin stand zunächst noch nicht fest.

Neonazi-Bauernhof

"Er hat unter anderem einschlägige Fotos mit eindeutigem NS-Bezug in sozialen Netzwerken weitergeschickt. Außerdem hat er verbotene Tätowierungen erneut öffentlich zur Schau gestellt", erklärte Ebner die Vorwürfe gegen den Mann. Außerdem geht die Staatsanwaltschaft davon aus, dass der 35-Jährige Haftfreigänge für Schießübungen genutzt hat. Gegen den bereits mehrfach wegen Wiederbetätigung Verurteilten besteht ein aufrechtes Waffenverbot.

Das "Objekt 21" hatte sich in Desselbrunn in einem Bauernhof eingemietet. Im Lokal des "Kultur- und Freizeitvereins", wo unter anderem Rechtsrockkonzerte stattfanden, prangten Sprüche wie "Der Führer hat immer recht" oder die mit dem Vereinslogo versehene "Reichskriegsflagge" an der Wand. Darüber hinaus waren einige der Rechtsextremen als Schutztruppe für einen Rotlichtboss tätig und verübten für ihn Brandstiftungen beziehungsweise Anschläge mit Skorpionen oder mit Buttersäure auf Etablissements der Konkurrenz. (APA, 2.12.2019)