Neben Doom gilt Quake als eine der prägendsten Games für das Genre der Egoshooter. Vor kurzem ist der dritte Teil 20 Jahre alt geworden. Quake 3 stellt nicht nur eine deutliche Abweichung von den ersten beiden Games dar, sondern hat auch wichtige Pionierarbeit geleistet.

Am 2. Dezember 1999 kam das neue "Beben" erstmals in den Handel. Schon im Vorfeld hatte das Game für gespannte Erwartungen seitens der Fans gesorgt. Entstanden bei id Software unter der Leitung von John Carmack, sollte das Game unter anderem einen großen grafischen Sprung nach vorne machen. Die dafür entwickelte neue Generation der Quake-Engine setzte erstmals nur auf Hardwarebeschleunigung.

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Kampf dem Software-Rendering

Eine Freudenbotschaft für die Anbieter im relativ jungen Markt für Grafikkarten in einer Zeit, in der sich vor allem 3dfx mit Nvidia, das drei Monate vor dem Quake-3-Release mit der Geforce 256 die erste GPU mit dem bis heute prägenden Namen veröffentlichte, matchte. 3dfx hatte wiederum die Voodoo 3 im Rennen. Carmack, so gab er später zu Protokoll, wollte sich den Fesseln des rein softwarebasierten Renderings befreien.

Und so kam das Spiel, das mit vollem Titel "Quake 3: Arena" hieß, in neuer Grafikpracht auf den Markt: höher aufgelöste Texturen, fortgeschrittene Lichteffekte, abgerundete Oberflächen. Trotz allerlei programmiertechnischer Kniffe stieg die Last auf die Grafikeinheiten damit deutlich an.

Entwickler verzichteten auf Singleplayer

Was das Spielerische betrifft, stieß die Ankündigung des Games erst einmal auf geteiltes Echo. Einige Fans waren ganz und gar nicht angetan davon, dass id sämtliche Einzelspielerelemente zugunsten eines reinen Mehrspieler-Games kübelte: keine Kampagne, keine Rätsel, keine Endbosse. Diese sollten erst sechs Jahre später in Quake 4 wiederkehren. Die Entwickler berichteten von wenig freundlichen Briefen und E-Mails.

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Die Zeit sollte Carmack allerdings recht geben. Quake 3 bot ein schnell zugängliches, simples, grafisch starkes und technisch ausgereiftes Shooter-Erlebnis. Wer noch nicht online oder auf LAN-Partys spielen konnte oder wollte, hatte die Möglichkeit, gegen computergesteuerte Bots zu üben. Insbesondere der KI-Gegner "Xaero" strapazierte die Geduld und Hand-Augen-Koordination vieler Gamer.

Siegeszug

Es gab vier Spielmodi: Das klassische Jeder-gegen-jeden-Deathmatch, Team-Deathmatch, einen 1-gegen-1-Modus mit Turnierbaum und Capture The Flag. Ein Jahr später führte das Add-on-Team Arena weitere Modi, Power-ups und Waffen ein.

Das Game erntete sehr positives Medienecho. Es avancierte zum Hit auf privaten LAN-Partys und Turnieren. Es fand auch eine bis heute aktive Online-Community. Auch für andere Plattformen wurde das Game umgesetzt. 2000 kann es auf die Sega Dreamcast und unterstützte sogar Crossplay mit der PC-Ausgabe für bis zu vier Spieler. 2001 folgte eine Playstation-2-Umsetzung, später erschloss man auch etwa den Nintendo DS oder das iPad.

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E-Sport-Pionier

Der Erfolg war der Beginn einer Welle an Games mit mehr Multiplayer-Fokus. Nur zwei Wochen vor Quake 3 war das erste Unreal Tournament erschienen, das ebenfalls viele Fans fand. Ab da wurde die Integration umfassender Multiplayer-Modi für viele Shooter fast unumgänglich. Und für beide Games entwickelte sich eine erste kompetitive Szene.

Jene von Quake 3 erlebte ihre Höhepunkte einerseits auf der von id Software ausgerichteten Hausmesse Quakecon und andererseits auch in einer individuell organisierten Liga und von Unternehmen wie dem Gaming-Hardware-Hersteller Razer gesponserten Turnieren. Immerhin erreichten die Preis-Pools teilweise Ausmaße von 100.000 Dollar, dokumentiert die Seite "E-Sports Earnings".

Damit leistete man – gemeinsam mit anderen frühen E-Sport-Titeln wie Starcraft – auch die Vorarbeit für die Szene, wie man sie heute kennt. Die Preisgelder in den erfolgreichsten Games wie League of Legends, CS:GO oder PUBG liegen heute freilich höher. Allerdings ist das digitale Kräftemessen mittlerweile zunehmend Mainstreamunterhaltung und somit auch interessant geworden für Unternehmen, die ursprünglich gar nichts mit Videospielen zu tun haben.

Status quo

Der aktuellste Teil der Quake-Reihe, Quake: Champions, verfolgt einen ähnlichen Ansatz wie Quake 3. Das 2018 erschienene Free2Play-Game setzt ausschließlich auf Multiplayer-Schlachten und finanziert sich mittlerweile über Season-Pässe. Der große Erfolg im kompetitiven Bereich ist dem Game bisher aber verwehrt geblieben. Ob und wann ein "klassischer" neuer Teil erscheint, steht indes noch in den Sternen. (gpi, 02.12.2019)