Für Andrea Zsutty wurde ein langer Wunsch wahr, wie sie sagt: Sie leitet künftig das Zoom.

Foto: ZOOM Kindermuseum

Also doch nicht Fremdenführerin, lieber Zoom-Direktorin. Andrea Zsutty hätte die Wahl gehabt. Denn sie leitete nicht nur den Lehrgang für Kulturvermittlung am Institut für Kulturkonzepte und die Abteilung für Kunstvermittlung im Bank-Austria-Kunstforum, sondern sie absolvierte auch den Fremdenführerlehrgang am BFI. Davon mitgenommen hat sie vor allem eines: "Dass ich nicht als Fremdenführerin tätig sein will", sagt Zsutty.

Zwischen 2007 und 2013 war die heute 45-Jährige außerdem Redakteurin für Willkommen Österreich, wählte Gäste aus und bereitete Stermann und Grissemann auf die Talks vor. Doch der Wunschtraum war schon seit 15 Jahren, so sagt es die frischgekürte Direktorin des Zoom, ein Kindermuseum zu leiten. Am Computer zu Hause hätte sie sogar einen Ordner gehabt, "der hieß ‚Kindermuseum‘, und da war alles drin, was ich an Bildern und Texten dazu gefunden habe", sagt Zsutty. Es sei schön, dort angekommen zu sein, "wo man nicht mehr erklären muss, dass die Arbeit mit und für Kinder relevant ist. Das räumt mir ganz viele Barrieren weg."

"Unwienerische" Bewerbung

Ab sofort löst Zsutty Elisabeth Menasse-Wiesbauer ab, die nach 16 Jahren Zoom-Direktion in Pension geht. Fünf Jahre lang soll sie nun in ihrer Funktion das Museum "künstlerisch und strategisch weiterentwickeln", wie es in der Ausschreibung hieß. 22 Interessenten waren dieser gefolgt, neun Personen wurden zum Hearing geladen – bei dem die Wienerin niemanden kannte, wie sie betont. Die Bewerbung sei recht "unwienerisch" abgelaufen. Ganz regulär nämlich, nachdem sie im Jänner das Jobinserat in der Zeitung gelesen hatte. Wenige Wochen später, Anfang Februar, erschien – vielleicht nicht ganz zufällig – ein Text Zsuttys mit dem Titel "Kinder- und Jugendmuseen als Inspiration für eine zeitgemäße Museumspraxis".

Tatsächlich aber hatte Zsutty immer wieder mit Kindern zu tun: Beruflich etwa, wenn sie Volksschüler einlud, Ausstellungsformate weiterzudenken, oder Kinder im Kunstforum dazu angeregt wurden, selbst kreativ zu werden. Privat, weil sie in ihrer Familie drei Kinder vom Volksschul- bis ins Teenageralter hat.

Ändern am Zoom will Zsutty zuallererst eins: Es soll raus in die Flächenbezirke. Erstens, weil der Standort im Museumsquartier längst dem Andrang der innerstädtischen Kids und ihrer Eltern nicht mehr standhält. Zweitens, weil "Zoom allen Kindern gehört", so Zsutty. (Gabriele Scherndl, 2.12.2019)