Caroline Pilhatsch

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Glasgow – Österreichs Schwimmverband (OSV) tritt von Mittwoch bis Sonntag mit 19 Aktiven bei den Kurzbahn-Europameisterschaften in Glasgow an. Vor einem Jahr hat die Steirerin Caroline Pilhatsch in Hangzhou in China mit WM-Silber auf der 25-m-Bahn über 50 m Rücken für ein sensationelles OSV-Abschneiden gesorgt, alleine deswegen gibt es diesmal in Schottland berechtigte rot-weiß-rote Medaillenhoffnungen.

Pilhatsch konzentriert sich auf die beiden kürzeren Rückenstrecken und weiß, dass viele Augen auf sie gerichtet sind. "Mir ist klar, welcher Druck der Öffentlichkeit auf mir liegt. Nach WM-Silber im letzten Jahr erwartet jeder Gold bei der EM in Glasgow", sagte die Vize-Weltmeisterin. "Für mich ist dieser Wettkampf das erste wichtige Rennen in dieser Saison. Mit einer Medaille wäre ich zufrieden."

Mit dem Finaleinzug und Rang sieben bei den Langbahn-Weltmeisterschaften in Gwangju hat die 20-Jährige bewiesen, dass sie es auch im olympischen Becken drauf hat. Und noch heuer wird Pilhatsch in der Vorweihnachtswoche in Györ auch einen Anlauf auf die Tokio-Norm nehmen. In der nächsten Woche stehen von Donnerstag bis Sonntag in Graz die nationalen Kurzbahn-Meisterschaften an.

Einschränkungen im Training

Ihr Trainer Dirk Lange wies darauf hin, dass Pilhatsch durch ihre Polizei-Ausbildung im Herbst einige Einschränkungen im Training hatte. "Ihre Konkurrentinnen hatten dagegen teils schon sehr beachtliche Leistungen zu verzeichnen. Ich hoffe, Caroline kann – wie häufig – wieder überraschen und über sich hinauswachsen." OSV-Sportdirektor Walter Bär sieht Pilhatsch zwar nicht als Favoritin. "Aber ich hoffe, dass eine Medaille rausschaut."

Der 50-jährige Funktionär durfte bei der Anreise am (heutigen) Montag alle nominierten neun Damen und zehn Herren begrüßen. Er wies darauf hin, dass es in der Olympia-Saison ein Zwischenereignis sei, bei dem mit Marco Wolf (Linz), Dirk Lange (Graz) und Balasz Fehervari (Südstadt) drei Coaches mit dabei sind. Dazu kommt als Unterstützung Konditionstrainer Martin Steinbauer, speziell für die besonders große Südstadt-Gruppe.

Dazu zählt etwa Marlene Kahler, sie hat die Tokio-Norm schon erbracht. "Ein 800-m-Kraul-Finale bzw. generell ein Finale wäre nicht schlecht", meinte sie zur APA – Austria Presse Agentur. "Aber ich erwarte mir nicht so viel, weil es kein wichtiger Wettkampf für mich ist." Auch Lena Grabowski ist fix bei Olympia dabei, strebt persönliche Bestzeiten an. Für die Burgenländerin gehe es auch um Abwechslung von der Langbahn.

Grabowski hat durchaus Finalpotenzial, wie auch mit Christopher Rothbauer ein weiterer Südstadt-Aktiver. Trotz Halbierung des Trainingspensums im Oktober wegen der Polizei-Grundausbildung kam er bei Weltcups an seine Bestzeit heran. "Das hat mir sehr viel Motivation gegeben und gezeigt, dass die Ausdauer stimmt. Die EM passt mir dahingehend hinein, weil ich es als Chance nutze, um einmal wirklich vorne mitzumischen."

Mit Patrick Staber hat ein weiterer Athlet aus Wiens Süden vor einem Monat in Kasan einen Weltcupsieg über 400 m Lagen gelandet. Auf die EM hat er sich aber nicht speziell vorbereitet. "Aber Rennerfahrung zu sammeln, ist immer etwas Gutes", meinte er in Hinblick auf die Olympia-Quali. Der Tiroler Bernhard Reitshammer wiederum geht auf ein Finale los: "Die größten Chancen dafür rechne ich mir über 100 m Lagen aus."

Ein spezieller Gradmesser sind die kontinentalen Titelkämpfe am Schauplatz der Langbahn-EM 2018 für Lena Kreundl. Die Oberösterreicherin ist im Herbst in die Schweiz gewechselt. "Hier geht es mir gut und ich habe eine komplette Umstellung meines Trainingsalltags vorgenommen", merkte die 22-Jährige an. "Ich weiß daher noch nicht, wie sich das Gesamte im Wettkampf äußern wird. Glasgow passt mir jedenfalls super in die Saison." (APA; 2.12.2019)