Übernahme von Verlagsgruppe GEDI durch Agnelli-Holding Exor: Unternehmerfamilie De Benedetti verliert die Kontrolle über namhafte Tageszeitungen und Magazine wie La Stampa, La Repubblica und L ´Espresso.

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Rom – Die Finanzgesellschaft Exor unter Kontrolle der italienischen Unternehmerfamilie Agnelli hat sich mit der Industrieholding CIR auf die Übernahme eines 43,78-Prozentanteils an der börsennotierten Verlagsgruppe GEDI geeinigt. Exor zahle 0,46 Euro pro Aktie für insgesamt 102,4 Mio. Euro, hieß es in einer Presseaussendung der beiden Gesellschaften.

Am Ende der Operation soll eine neue Gesellschaft gegründet werden, an der sich CIR als Minderheitsaktionär beteiligt. Die Mehrheit wird Exor halten. Damit verliert die Unternehmerfamilie De Benedetti, Eigentümerin von CIR und GEDI, die Kontrolle über namhafte Tageszeitungen und Magazine wie La Stampa, La Repubblica und L ´Espresso.

Derzeit ist die vom Fiat Chrysler-Verwaltungsratspräsident John Elkann geführte Exor-Gesellschaft bereits mit einem 5,99-Prozent-Anteil Aktionär von GEDI. "Mit diesem Abkommen verpflichten wir uns, GEDI bei der Umsetzung eines engagierten Projekts zu unterstützen, dank dem die Gesellschaft die Herausforderung der Zukunft meistert wird", erklärte Elkann.

"Umwandlung" fördern

Exor wolle die "technologische und organisatorische Umwandlung" bei GEDI fördern. "Wir sind überzeugt, dass Qualitätsjournalismus eine große Zukunft hat, wenn man Zuverlässigkeit, Professionalität und Unabhängigkeit mit den Bedürfnissen der Leser von heute und morgen verbindet", schrieb Elkann.

"Wir übergeben das Ruder einem Aktionär von Spitzenniveau, der sich seit über zwei Jahren an der Gesellschaft beteiligt, die Medienbranche und ihre Herausforderungen kennt und der die Gruppe beim Prozess digitaler Umwandlung unterstützen wird", so CIR-Verwaltungsratspräsident Rodolfo De Benedetti.

Zu GEDI gehören neben "La Repubblica" auch die Tageszeitungen "La Stampa" und "Il Secolo XIX" sowie eine Kette lokaler Blätter und das Nachrichtenmagazin "L'Espresso". Der Verlag wurde bisher von den drei Brüdern Marco, Rodolfo und Edoardo De Benedetti, Söhne des Großunternehmers Carlo De Benedetti, geführt, der seit fast drei Jahrzehnten im Verlagswesen tätig ist.

43 Prozent am "Economist"

Die Finanzgesellschaft Exor besitzt auch bereits 43,4 Prozent an der Mediengruppe des britischen Wochenmagazins "The Economist". Exor kaufte den Großteil dieser Beteiligung 2015 vom Medien- und Bildungskonzern Pearson. (APA, red, 3.12.2019)