Eigentlich ist es eine ganz einfache Idee, um den Individualverkehr in Städten zu verringern und den Klimaschutz zu fördern: Man verrechnet jedem Touristen pro Aufenthaltstag einen kleinen Betrag und gibt ihm dafür ein Gratisticket für die öffentlichen Verkehrsmittel in die Hand. Der Aufschlag auf den Hotelzimmerpreis fällt den Gästen auf, und dafür müssen sie sich nicht mit Fahrscheinautomaten und Schwarzkapplern herumschlagen. Städte wie Genf machen das schon seit Jahren.

Das Goldene Dachl in Innsbruck.
Foto: APA/BARBARA GINDL

Doch als das grünregierte Innsbruck die Einführung dieser "Welcome Card" diese Woche verkündete, ging eine Welle der Empörung durch die Stadt: Warum dürfen sie gratis Öffi fahren und wir nicht? Dass Gäste dieses Privileg selbst bezahlen, ging in der emotionalen Debatte verloren. Nun mag der Ruf nach günstigeren Fahrpreisen in Innsbruck sehr wohl gerechtfertigt sein. Aber er sollte eine an sich sinnvolle Initiative nicht gefährden.

Die Innsbrucker Debatte ist ein Lehrstück für zukünftige grüne Minister. Dass CO2-Steuern und andere Klimaschutzabgaben massive Proteste hervorrufen können, weiß man seit der Gelbwesten-Bewegung in Frankreich. Aber auch positive Öko-Anreize können Unfrieden stiften, wenn nur bestimmte Gruppen davon profitieren und sie nicht klar kommuniziert werden. Das kann auch bei besten Absichten schiefgehen. So ärgerlich türkis-blaue Message-Control auch war, Türkis-Grün wird etwas dieser Art benötigen. (Eric Frey, 3.12.2019)