Der Abtritt der Google-Gründer ist gleichzeitig ein Karrierehöhepunkt für Sundar Pichai.

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Der Abtritt von Larry Page und Sergej Brin als Chefs des Alphabet-Konzerns wurde gleichzeitig zum Karriere-Höhepunkt von Sundar Pichai. Der 2015 zum Google-CEO aufgestiegene Experte für Clouddienste verantwortet nun auch den Mutterkonzern des amerikanischen IT-Riesen.

Pichai, der verheiratet und Vater zweier Kinder ist, wurde 1972 im indischen Chennai als Sohn einer Stenografin und eines Elektrotechnikers geboren. Er wuchs mit seinem Bruder in einer Zweizimmerwohnung in Ashok Nagar im ruralen Norden des Landes auf und war früh von den Errungenschaften des Silicon Valley fasziniert. An der Technikuniversität von Kharagpur erwarb er mit Auszeichnung einen Bachelor in Metallurgie, ehe ihn sein Weg per Stipendium 1993 in die USA führte. Dort studierte er in Stanford Werkstoffwissenschaften und ließ sich an der University of Pennsylvania zum Manager ausbilden.

Seit 2004 bei Google

Beruflich führte ihn sein Weg zu Applied Materials und McKinsey, ehe er 2004 in Googles Softwareabteilung anheuerte. Dort trug er zur Entwicklung zahlreicher erfolgreicher Produkte bei – darunter der Browser Chrome, der E-Mail-Service Gmail oder das Betriebssystem Chrome OS. 2013 übertrug man ihm die Leitung der Android-Entwicklung, 2014 ernannte man ihn zum Produktchef, ehe er schließlich das Ruder von Brin und Page übernahm, denen er nun auch bei Alphabet nachfolgt. Als Führungspersönlichkeit wird Pichai Besonnenheit nachgesagt. Er gilt – wie schon seine Vorgänger – als medienscheu.

Interne Turbulenzen

In seine Ära als Google-Chef fallen aber nicht nur Erfolge, sondern auch interne Turbulenzen. Google sieht sich seit geraumer Zeit mit Protesten seiner Mitarbeiter konfrontiert. So kam es etwa zu Streiks, weil das Unternehmen auf Belästigungsvorwürfe gegen leitende Mitarbeiter nicht adäquat reagiert hatte. Auch die geplante und mittlerweile eingestellte Umsetzung einer zensierten Suchmaschine für China stieß auf Widerstand. Gleiches gilt für ein KI-Projekt mit dem Pentagon, das man schließlich nicht verlängerte. Und nun liegt man im Clinch mit vier Mitarbeitern, die vor kurzem gekündigt wurden.

Während Google Datenschutzverstöße für die Entlassungen geltend macht, sehen die Betroffenen, die eine Gewerkschaft für Google-Mitarbeiter gründen wollten, darin eine Vergeltungsmaßnahme und Warnung an andere Angestellte. Sie ziehen nun gegen den Techriesen vor Gericht. (Georg Pichler, 4.12.2019)