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Die Institute sind nach dem chinesischen Philosophen Konfuzius benannt, in dessen Lehre Bildung eine zentrale Rolle spielte.

Foto: AP / Andy Wong

Wien – Während in Deutschland die Regierung erstmals den Einfluss der chinesischen Kommunistischen Partei auf die Konfuzius-Institute in der Bundesrepublik bestätigt hat, bestreitet das Konfuzius-Institut an der Universität Wien eine solche Einwirkung: "Die direkte Kontrolle der Lehrinhalte sowie die Ausrichtung und Natur der Veranstaltungen am Konfuzius-Institut an der Universität Wien obliegen der österreichischen Direktion des Instituts. Inhaltliche Mitsprache von Hanban gibt es nicht", hieß es am Donnerstag auf APA-Anfrage aus dem Wiener Institut, das von Professor Richard Trappl geleitet wird. Hanban ist eine Kulturorganisation, die der Zentralen Propagandaabteilung von Chinas Kommunistischer Partei (KP) unterstellt ist.

Die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" hatte vor wenigen Tagen berichtet, die Veranstaltungen und Lehrinhalte an den 19 Konfuzius-Instituten in Deutschland würden von der Zentralen Propagandaabteilung der KP gelenkt. Das gehe aus der Antwort des deutschen Bildungsministeriums auf eine Anfrage der FDP-Bundestagsfraktion hervor. Der Einfluss von Partei und Staat auf die Konfuzius-Institute erschließe sich aus deren enger organisatorischer und finanzieller Anbindung an staatliche chinesische Institutionen, vor allem an Hanban.

Die FDP forderte vor diesem Hintergrund Konsequenzen. Deutsche Hochschulen, Länder und Kommunen sollten den Konfuzius-Instituten den Geldhahn zudrehen und Kooperationen beenden. Auch die deutschen Grünen forderten eine "kritische Beobachtung" der Institute.

"Breites Portfolio"

Das Wiener Institut sieht seine Aufgabe vor allem darin, eine hochstehende Sprachausbildung in Hochchinesisch anzubieten, welche den internationalen Standards entspräche, hieß es auf die Anfrage der APA. Darüber hinaus biete man ein "breites Portfolio an kulturellen Veranstaltungen mit China-Bezug" wie Konzerte, Lesungen, Vorträge und Workshops beispielsweise zur Teezeremonie oder zur Kalligraphie. "Eine Einflussnahme auf das Konfuzius-Institut an der Universität Wien durch eine 'Propagandaabteilung' gibt es nicht (...). Das Konfuzius-Institut nimmt auch keinen politischen Einfluss auf die Universität Wien", wurde betont.

Das Konfuzius-Institut an der Uni Wien erstellt den Angaben zufolge für jedes Jahr einen Budgetantrag, und Hanban stehe es wie jedem Förderer des Instituts zu, einzelne Projekte nicht zu fördern. Eine Ablehnung eines aus Wien vorgeschlagenen Projekts sei aber seit der Gründung 2006 nicht vorgekommen und "bleibt daher reine Theorie". Seit 2010 gibt es in Österreich auch ein zweites Konfuzius-Institut an der Universität Graz. (APA, 6.11.2019)