Foto: GEPA

Linz – Zu den finanziellen Problemen bei Blau-Weiß Linz kommen auch sportliche. Nach zuletzt nur einem Sieg in neun Liga-Spielen trennte sich der Club am Freitagnachmittag von Trainer Goran Djuricin. Der ehemalige Rapid-Coach hatte Blau-Weiß im April übernommen, sein Vertrag wurde bis Sommer 2021 abgeschlossen.

Djuricin wurde nach dem letzten Training vor der Winterpause nach einem Gespräch mit Sportdirektor Tino Wawra beurlaubt. "Er hat immer alles gegeben, doch leider konnten wir die sportliche Talfahrt bis zur Winterpause einfach nicht stoppen", sagte Wawra laut einer Aussendung. Die Entwicklung der vergangenen Wochen habe dem Verein keine andere Wahl gelassen.

Djuricin sagte: "Wir hatten Phasen, wo es richtig gut gelaufen ist. Es ist dann leider zustande gekommen, dass wir eine Menge an Toren bekommen haben – die meisten in der Liga – so etwas habe ich bislang als Trainer auch noch nicht erlebt und das ist auch ein Lernprozess für mich." Zuletzt verloren die Oberösterreicher gegen Liefering mit 2:4 und 1:5. Wer Nachfolger von Djuricin wird, soll sich nach der Mitgliederversammlung in der Winterpause entscheiden.

"Langfristig kein Profibetrieb zu führen"

Der Vorstand von Blau-Weiß Linz kündigte zuvor an, bei der anstehenden Mitgliederversammlung geschlossen zurücktreten. Diese Entscheidung sei bei einer Vorstandssitzung am Donnerstag gefällt worden. Vorangegangen waren ihr Berichte über große finanzielle Probleme bei Blau-Weiß.

So hat auch die Bundesliga ein Verfahren gegen die in der Tabelle der 2. Liga auf Rang zwölf überwinternden Linzer eingeleitet, da diese die Finanzkennzahlen der Saison 2018/19 nicht wie im Lizenzverfahren vorgesehen genannt hatten. Laut einem Bericht der "Oberösterreichischen Nachrichten" soll Blau-Weiß in der laufenden Saison ein Budgetloch von 900.000 Euro haben.

"Da wir uns nicht in der Lage sehen, persönliche Haftungen für Kredite zu übernehmen, um den fehlenden Finanzbedarf für den Profifußball zu bewältigen, werden wir bei der nächsten Mitgliederversammlung vor Weihnachten zurücktreten, um damit den Weg für neue und finanzkräftige Leitungsorgane frei zu machen", hieß es in der Erklärung des Vorstands. Die Mitgliederversammlung wurde für 18. Dezember einberufen.

Die Verantwortlichen könnten zusichern, dass die Verpflichtungen gegenüber den Mitarbeitern, Spielern und Partnern eingehalten werden und die Löhne pünktlich überwiesen werden. Darüber hinaus hielt das Führungsgremium fest: "Der Vorstand hat mit beträchtlichem persönlichen Aufwand in den letzten Monaten und Jahren alles unternommen, um den Verein auf eine gesunde wirtschaftliche Basis zu stellen, ist sich allerdings auch bewusst, dass mit der aktuellen wirtschaftlichen Struktur langfristig kein Profibetrieb zu führen ist." (APA; 6.12.2019)