Zwischen Nordkorea und den USA herrschte eigentlich ein Tauwetter.

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New York/Washington – Die nordkoreanische Vertretung bei der Uno hat Gesprächen mit den USA über eine atomare Abrüstung eine Absage erteilt und zugleich zu einem verbalen Rundumschlag gegen mehrere EU-Staaten ausgeholt. In einer Stellungnahme der Nordkoreaner, die am Samstag in New York veröffentlicht wurde, hieß es, "langwierige Gespräche" mit den USA seien derzeit nicht nötig und eine Denuklearisierung sei vom Tisch.

Die Amerikaner nutzten die Gespräche mit Nordkorea nur für innenpolitische Zwecke. Mit Denuklearisierung ist in den Verhandlungen zwischen Washington und Pjöngjang die atomare Abrüstung Nordkoreas gemeint.

US-Präsident Donald Trump kommentierte die Ansage des nordkoreanischen Vertreters mit: "Wir werden sehen." Er rechnet nicht mit einer "Einmischung" des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong-un in die US-Präsidentenwahl. "Er weiß, dass ich vor einer Wahl stehe. Ich glaube nicht, dass er sich da einmischen will", sagte Trump.

Der Verzicht Nordkoreas auf Atomwaffen ist Dreh- und Angelpunkt der im Vorjahr von Trump gegen Widerstände im eigenen Beraterteam begonnenen Verhandlungen mit Kim. Zwei Gipfeltreffen und eine weitere kurze Begegnung, bei der Trump als erster US-Präsident überhaupt nordkoreanisches Staatsgebiet betrat, brachten keine greifbaren Ergebnisse. Der US-Präsident hofft, Nordkorea mit einer Aufhebung von Sanktionen und Wirtschaftshilfe zum Verzicht auf Atomwaffen bewegen zu können.

Zugleich teilte die nordkoreanische Vertretung heftig in Richtung Europa aus. Sechs EU-Staaten hätten Nordkorea vor wenigen Tagen einem gemeinsamen Statement auf bösartige Weise verurteilt, hieß es in der Stellungnahme. Dass sie vollkommen legitime Schritte Nordkoreas derart kritisierten, sei eine "ernsthafte Provokation", "dumm" und Ausdruck ihrer "Paranoia". Diese EU-Staaten spielten den "Schoßhund" für die USA. Ihre Anbiederung an die USA sei "jämmerlich".

"Provokante Handlungen" Nordkoreas

Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Belgien, Polen und Estland hatten am Mittwoch nach einer Sitzung des Uno-Sicherheitsrates in New York zusammen ihre Besorgnis über "provokante Handlungen" Nordkoreas erneut bekräftigt. Zuvor hatte das mächtigste Uno-Gremium hinter verschlossenen Türen über die jüngsten Raketentests Pjöngjangs beraten.

Angesichts fehlender Fortschritte bei den Gesprächen über das Atomwaffenprogramm Nordkoreas hatte sich Trump am Freitag auch telefonisch mit dem südkoreanischen Präsidenten Moon Jae-in beraten, wie das Weiße Haus am Samstag mitteilte. (APA, 7.12.2019)