Am Tatort, dem Königsplatz, legten Menschen am Samstagabend Blumen nieder, Kerzen und Grablichter brannten.

Foto: APA/dpa/Stefan Puchner

Kameradinnen und Kameraden des Feuerwehrmannes trauern gemeinsam auf dem Königsplatz.

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Augsburg – Nach dem tödlichen Angriff von jungen Männern auf einen Passanten in Augsburg hat die Polizei vier weitere Verdächtige festgenommen. Damit haben die Ermittler inzwischen sechs Personen gefasst, die mit dem gewaltsamen Tod des Feuerwehrmanns in Verbindung stehen sollen. Unter anderem hatten Videoaufnahmen zu den Verdächtigen geführt.

Nach dem Verbrechen in der Augsburger Innenstadt sollen laut Zeugen insgesamt sieben junge Männer vom Tatort geflohen sein. Die Ermittler hatten am Sonntag den mutmaßlichen Haupttäter und einen weiteren Verdächtigen gefasst. Die beiden Jugendlichen sind polizeibekannt, sie sollten am Montag dem Haftrichter vorgeführt werden.

Beim Hauptverdächtigen handelt es sich demnach um einen in Augsburg geborenen 17-Jährigen mit deutscher und weiteren Staatsangehörigkeiten. Der zweite Festgenommene ist ebenfalls in Augsburg geboren, 17 Jahre alt und hat eine südeuropäische Staatsbürgerschaft.

Streit eskalierte

Das Opfer, ein Berufsfeuerwehrmann aus Augsburg, war zusammen mit seiner Frau und einem befreundeten Ehepaar am Freitagabend in der Innenstadt unterwegs, als sie auf die Gruppe stießen. Aus noch ungeklärten Gründen kam es zum Streit.

Zum Tathergang ist bisher nur bekannt, dass einer der jungen Männer aus der Gruppe dem Opfer gegen den Kopf schlug. Der 49-Jährige stürzte und blieb auf dem Boden liegen. Auch der 50-jährige Begleiter wurde geschlagen und im Gesicht verletzt, die Frauen wurden dagegen nicht angegangen. Notärzte versuchten noch, den 49-Jährigen wiederzubeleben – jedoch ohne Erfolg: Er starb noch im Rettungswagen.

Die Polizei hatte bei ihren Ermittlungs- und Fahndungsarbeiten darauf verzichtet, mit einer Täterbeschreibung an die Öffentlichkeit zu gehen – "aus ermittlungstaktischen Gründen", wie es hieß. Die Ermittler verzichteten ebenfalls darauf, mit sichergestelltem Bild- und Videomaterial an die Öffentlichkeit zu gehen.

Nach der tödlichen Attacke herrschte in der Stadt Trauer und Entsetzen. Etwa 100 bis 150 Feuerwehrleute gedachten am Sonntag ihres getöteten Kollegen.

Frau in Stuttgart erstochen

In Stuttgart wurde zudem am Sonntagmittag eine 77 Jahre alte Frau auf offener Straße mit einem Messer niedergestochen und tödlich verletzt worden. Die Polizei nahm den mutmaßlichen Täter, einen 37 Jahre alten Deutschen, in der Nähe des Tatorts fest. Ersten Erkenntnissen der Polizei zufolge kannten sich die beiden nicht. Aus ermittlungstaktischen Gründen machte die Polizei am Sonntagabend keine weiteren Angaben. (APA, 8.12.2019)