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insgesamt 60 bis 70 Menschen sollen sich beim Ausbruch des Feuers im Gebäude befunden haben.

Foto: AP/Manish Swarup

Neu-Delhi – Bei einem Großbrand in einer indischen Fabrik sind nach Behördenangaben mindestens 43 Menschen ums Leben gekommen. Zudem wurden mehr als ein Dutzend Verletzte in Krankenhäuser gebracht, die meisten von ihnen mit Rauchgasvergiftungen, wie ein Feuerwehrsprecher Sonntagfrüh sagte.

Nach ersten Erkenntnissen könnte ein Kurzschluss das Feuer ausgelöst haben.
ORF

Das Feuer war in einem dicht besiedelten Viertel der Millionenmetropole Neu Delhi ausgebrochen. Bei den meisten Opfern handelt es sich den Angaben zufolge um Arbeiter, die auf verschiedenen Stockwerken des Fabrikgebäudes geschlafen hatten und im Morgengrauen von den Flammen überrascht wurden.

Die meisten Toten und Verletzten waren Wanderarbeiter aus den ärmeren indischen Bundesstaaten Bihar and Uttar Pradesh. Der Besitzer und der Manager der Fabrik wurden laut Polizei am Sonntag festgenommen. Dem Besitzer wird vorgeworfen, den Tod der Opfer fahrlässig verursacht zu haben.

Nach ersten Erkenntnissen könnte ein Kurzschluss das Feuer ausgelöst haben. Die genaue Ursache dürfte aber erst nach Brandermittlungen feststehen, die innerhalb von sieben Tagen abgeschlossen sein sollen, wie der Regierungschef Neu Delhis, Arvind Kejriwal, sagte. Auf Bildern sind völlig verkohlte Räume zu sehen.

Laut Feuerwehr hatte das Gebäude nicht die nötigen Brandschutz-Genehmigungen. Die Rettungsarbeiten wurden auch dadurch erschwert, dass die Fabrik in einer engen Straße steht.

Leicht brennbares Plastik und Papier

In dem Fabrikgebäude, in dem viele kleinere Werkstätten angesiedelt waren, wurden laut Feuerwehr Schultaschen und andere Plastikartikel hergestellt. Für welche Abnehmer die Produkte produziert wurden, konnte die Polizei zunächst noch nicht sagen. Dies sei Teil weiterer Untersuchungen. Im Gebäude habe es leicht brennbares Plastik und Papier gegeben, wodurch viele giftige Gase entstanden seien.

Laut der Nachrichtenagentur ANI waren rund 30 Löschfahrzeuge der Feuerwehr im Einsatz. Nach Angaben der Rettungskräfte konnten die Flammen gelöscht werden, die Bergungsarbeiten liefen aber weiter, da in dem verrußten Gebäude noch weitere Opfer vermutet wurden.

Premierminister Narendra Modi reagierte entsetzt auf die Brandkatastrophe und sprach den Angehörigen der Opfer sein Beileid aus. Das verheerende Feuer sei "extrem entsetzlich", schrieb Modi auf Twitter. Die Behörden seien bemüht darum, alle erdenklichen Hilfsleistungen anzubieten. Neu Delhis Regierungschef Kejriwal ließ verlauten, dass die Angehörigen jedes Opfers umgerechnet knapp 12.700 Euro erhalten sollen und die Verletzten je 1.270 Euro.

Unfälle und Brände in indischen Fabriken gibt es immer wieder, da Sicherheitsstandards häufig missachtet werden. Mangelhafte Brandschutzvorrichtungen, fehlende Notausgänge und veraltete Elektrik sind keine Seltenheit, die Opferzahlen dadurch oft hoch. Erst im September kamen bei mehreren Explosionen in einer Chemiefabrik im Westen des Landes mehr als ein Dutzend Menschen ums Leben, die Zahl der Verletzten lag um ein Vielfaches höher. (APA, dpa, 8. 12. 2019)