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David Datuna, 45, ist bekannt für seine Kunst über Kunst, sogenannte Metakunst. Aus Cattelans Bananen-Installation machte er die Performance "Hungry Artist".

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Maurizio Cattelans Installation trägt den Titel "Comedian". Der Name wurde bald Programm.

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Den umfassenden Regellockerungen der Moderne haben wir es zu verdanken, dass es Künstler gibt, die es sich, salopp gesagt, ein bisserl leicht machen. Seit 100 Jahren ungebrochen beliebt ist bei jenen Artisten etwa die Strategie des "Objet trouvé" oder "Readymade": Ein beliebiges Alltagsobjekt wird in einen musealen Kontext gestellt und kurzerhand zur Kunst erklärt. Die damals noch als geistreich empfundene Allzeit-Ikone dazu schuf 1917 Marcel Duchamp: ein schlichtes weißes Urinal, dem er den Titel "Fountain" verlieh.

Den Duchamp-Effekt suchte auf der Kunstmesse Art Basel in Miami nun auch der italienische Starkünstler Maurizio Cattelan. Er klebte eine echte, verderbliche Banane mit Gaffertape an die Wand seiner Galerie und konnte diese mit "Comedian" betitelte Installation im Handumdrehen um 108.000 Euro an eine Sammlerin verkaufen.

So weit, so skurril. Doch dann kam es noch besser: Ein anderer Künstler, David Datuna, trat ungehindert an die Banane heran, pflückte sie von der Wand, aß das Kunstwerk seelenruhig auf und posierte dabei lachend für die Fotografen. "Ich liebe Maurizio Cattelans Kunst, und ich liebe diese Installation wirklich. Sie ist köstlich", schrieb Datuna auf Instagram, wo er die mitgefilmte Aktion selbst als Kunstwerk betrachtete und sie als Performance "Hungry Artist" betitelte.

Für Kunst über Kunst, sogenannte Metakunst, ist der 45-jährige David Datuna bekannt. 2011 montierte er aus unzähligen kleinen Mona-Lisa-Bildchen ein großes Porträt Wladimir Putins. Im US-Wahlkampf kombinierte er Slogans von Donald Trump und Hillary Clinton zu pazifistischen Botschaften, 2017 installierte er am New Yorker Union Square den Namen Trumps in Form von Eisblöcken, um gegen dessen Klimapolitik zu protestieren.

Nach einer Krebserkrankung gründete der gebürtige Georgier, der heute in New York lebt, einen philanthropischen Fond, der der Erforschung unheilbarer Krankheiten zugutekommt.

Ersatz für die verspeiste Banane Cattelans dürfte Datuna nicht leisten müssen. Die gelbe Frucht war schnell ersetzt, und auch der Wert für die Sammlerin sei weiter erhalten, wie der Galerist klarstellte. Diese habe nämlich gar nicht so sehr das Werk, sondern vielmehr die Idee dazu erworben.

Glimpflich davongekommen ist diesmal übrigens auch Cattelan. Erst im September hatten Diebe sein fünf Millionen Euro teures goldenes Klo mit dem Titel "Amerika" gestohlen. Ob darauf nun Bananenliebhaber thronen, ist nicht bekannt. (Stefan Weiss, 8.12.2019)