Wie schon in der vergangenen Woche sorgte ein Spiel mit Beteiligung der San Francisco 49ers für höchste Unterhaltung. In einem unglaublichen Schlagabtausch mit den New Orleans Saints konnten sich Jimmy Garoppolo (349 Yards, 26/35, vier TDs, eine INT) und seine Mitspieler mit 48:46 durchsetzen. Das Spiel und die Führung wechselte praktisch nach jedem Drive, die Saints gingen eine Minute vor Schluss durch einen Touchdown von Tre’Quan Smith mit 46:45 in Führung und sahen wie die Sieger aus.

Dann sollte ein letzter Auftritt von Garoppolo folgen: Der Quarterback der 49ers (349 Yards, 26/35, vier TDs, eine INT) fand bei einem entscheidenden vierten Versuch seinen Tight End George Kittle zu einem großen Raumgewinn von 39 Yards samt einer 15-Yard Facemask-Strafe gegen die Saints. Das anschließende Field Goal verwandelte Robbie Gould sicher zum Sieg.

Die Partie hielt alles was sie versprach, beide Teams gingen aufs Ganze und zeigten vor allem offensiv was in ihnen steckt. Die Saints gingen zwischenzeitlich mit 20:7 am Ende des ersten Viertels in Front, nur um sich von den 49ers noch drei Touchdowns vor der Pause einzufangen. Garoppolo fand in Emmanuel Sanders (157 Yards, ein TD) einmal mehr seinen besten Ballabnehmer, auch Deebo Samuel sowie Kendrick Bourne (18 Yards, zwei TDs), Raheem Mostert (40 Yards, ein TD) und George Kittle (67 Yards, ein TD) fanden den Weg in die Endzone. Mostert war im Laufspiel zudem ebenfalls nur sehr schwer von den Saints zu stoppen, er kam auf 69 Yards bei zehn Versuchen und einen weiteren TD.

Drew Brees und seine Saints zeigten sich aber nicht minder angriffslustig. Der künftige Hall of Famer warf Bälle für 349 Yards (29/40) und satte fünf Touchdowns. Tight End Jared Cook war zu Beginn des Spiels für zwei TDs zuständig, er musste aber mit einer Gehirnerschütterung nach seinem zweiten Score früh aus dem Spiel. Michael Thomas mit 134 Yards und einem TD bei elf Fängen sollte aber einspringen. Das Problem – oder besser gesagt der einzige Offensivfehler des Abends – unterlief Alvin Kamara mit einem Fumble, den die 49ers für sich behaupten konnten. Kamara bleibt seit seiner Verletzung das Sorgenkind der Saints, er kam nur auf 1.9 Yards pro Laufversuch (25 Yards, 13 Carries) und auch nur 18 Receiving-Yards.

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Defensiv kamen die Saints drei Mal zu Garoppolo durch, während die 49ers sich an der Pass-Protection New Orleans‘ die Zähne ausbissen. Dennoch – der Sieg wirbelt einiges in der NFC durcheinander: Die Saints sind aktuell nur mehr auf dem dritten Platz, hinter den 49ers und den Green Bay Packers und haben damit aktuell auch keine zusätzliche Bye-Week mehr.

Für San Francisco hat sich die Ausgangslage mit einem Schlag geändert. Durch die Niederlage der Seattle Seahawks gegen die Los Angeles Rams, steht man auf dem ersten Platz der NFC West und außerdem ganz oben in der Conference.

Seahawks fallen in Los Angeles

Fast schon traditionell rutschen die Seattle Seahawks mindestens einmal pro Jahr gegen die Los Angeles Rams aus. Was vor ein paar Jahren noch mit Hohn und Spott goutiert wurde, ist im Jahr 2019 keine große Schande mehr, da die Rams mittlerweile ein vernünftiges und effektives Footballspiel gefunden haben. Am Ende gab es einen 28:12 Sieg der Rams.

Ganz, ganz langsam kann das Team von Sean McVay an die fulminanten Leistungen der vergangenen Saison anknüpfen: Todd Gurley wird mit Carries gefüttert (23 Carries für 79 Yards und einen TD), Tyler Higbee (116 Yards), Robert Woods (98 Yards, ein TD) und Cooper Kupp (45 Yards, ein TD) fangen die Bälle von Jared Goff. Der Quarterback sucht immer noch seinen Rythmus, kam auf 293 Yards (22/31) bei zwei TDs aber auch zwei Interceptions. Die Defensive um Aaron Donald (1.5 Sacks), Dante Fowler (1.5 Sacks) und Samson Ebukam (2 Sacks) setzte Russell Wilson ständig unter Druck.

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Seattle und Wilson (245 Yards, 22/36) fanden über die Offensive keinen Weg in die Endzone, Wilson warf zudem noch eine Interception. Der Verlust von Runningback Rashaad Penny nach dem ersten Drive (Knieverletzung) wog schwer. Wilson hatte sein mit Abstand schlechtestes Spiel der Saison, die Line hielt nicht und er selbst fand bis auf D.K. Metcalf (sechs Catches, 78 Yards) nur selten einen tiefen Draht mit seinen Mitspielern. Defensiv sticht einmal mehr Safety Quandre Diggs hervor: Der Defensive Back wechselte mitten in der Saison für einen Fünftrundenpick von den Detroit Lions zu den Seahawks und zeigte schon in den letzten Spielen auf. Gegen die Rams sorgte er mit seinem Pick-Six für den einzigen Touchdown seiner Mannschaft. Diggs hat in seinen ersten vier Spielen gleich drei Bälle von gegnerischen QBs für die Seahawks abfangen können.

Für die Seahawks ist die Führung in der NFC West erstmal dahin, die Playoffs sollten beim Restprogramm aber weiterhin drin sein. Los Angeles kämpft wie ein Löwe um die Playoffs, muss aber auf Ausrutscher von anderen Teams hoffen.

Ravens bestehen auch in Buffalo

Den neunten (!) Sieg in Folge feierten den Baltimore Ravens bei den Buffalo Bills. Es war das Gegenstück zum Offensivspektakel im Mercedes Benz Super Dome, sowohl die Ravens als auch die Bills überzeugten auf defensiver Seite. Baltimore konnte den tiefen Ball von Bills QB Josh Allen (146 Yards, 17/39, ein TD) komplett aus dem Spiel nehmen, während Lamar Jackson hingegen gleich drei Mal seine Mitspieler in der Endzone fand (16/25, 145 Yards, eine INT). Ein Big Play von Hayden Hurst (61-Yard-TD) machte den Unterschied. Buffalos Defensive machte einen guten Job, die Offensive hatte mit den Ravens arg zu kämpfen: Josh Allen wurde sechs Mal gesacked, nur vier von 17 dritten Versuchen konnten erfolgreich abgeschlossen werden.

Lamar Jackson ist zudem offiziell der zweite Quarterback neben Michael Vick, der in einer Saison einen Raumgewinn von über 1.000 Yards per Laufspielzügen erreichen konnte. Mit 40 Rushing-Yards schraubte er seinen Raumgewinn auf 1.019 Yards hoch auf den Rekord von Vick fehlen Jackson noch 22 Yards.

Derzeit scheint es keinen ebenbürtigen Gegner für die Ravens zu geben, man hat neben den Patriots, den Texans, den 49ers jetzt mit den Buffalo Bills ein weiteres Winning-Team besiegen können. Es ist eine enorm beeindruckende Serie, die bis Anfang Februar anhalten soll.

Patriots benachteiligt

Man sieht es nicht oft, es ist aber tatsächlich passiert: Die Schiedsrichter haben die New England Patriots benachteiligt. Die ganze Schuld der 16:23 Heimniederlage gegen die Kansas City Chiefs kann man zwar nicht auf die Referees schieben, einen Anteil hatten sie aber sicherlich. Im dritten Viertel wurde nach einem Fumble von Travis Kelce der anschließende potentielle Return-Touchdown viel zu früh und ohne Grund abgepfiffen. Bill Belichick warf die rote Flagge und ließ die Entscheidung nochmals ansehen mit einer Challenge – nur um sie zu verlieren. Diese hätte er aber wenig später dringend benötigt, nachdem die Refs einen klaren Touchdown von Receiver N’Keal Harry nicht gaben (sie sahen Harry schon im Aus, zahlreiche Wiederholungen widerlegten das). New England musste die Entscheidung so akzeptieren, versuchte in die Endzone zu kommen, wurde aber gestoppt. Es gab nur ein Field Goal. Auch später wurde eine klare Pass Interference nicht gesehen. Die Patriots konnten die Defensive der Chiefs nicht mehr überraschen und mussten die zweite – wenn auch unglückliche – Niederlage in Folge hinnehmen.

Die Offensive der Pats stockt weiterhin, Tom Brady fühlt sich hinter einer desolaten Offensive-Line alles andere als wohl. Brady wurde drei Mal gesacked, warf eine Interception und fand erst sehr spät einen halbwegs vernünftigen Rhythmus. Brady fehlt es an Targets, aber auch an einer gewissen Portion Leichtigkeit.

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Die Kansas City Chiefs konnten sich hingegen den Sieg in der AFC West sichern. Im Spiel gegen die Patriots konnte Pat Mahomes (283 Yards, 26/40, je ein TD und eine INT) 23 Punkte hintereinander einfahren und so New England besiegen. Dennoch tat auch er sich gegen eine stark eingestellte Pats-Defense schwer, die ihn zu vielen kurzen Pässen zwang. Gegen Ende des Spiels lag das Momentum eigentlich eindeutig auf Seiten der Patriots, die aber durch die angesprochenen Fehlentscheidungen der Schiedsrichter chancenlos blieben. Ein Glück für Kansas City, denn zu diesem Zeitpunkt war offensiv die Luft heraußen. Egal, das Ziel Nummer eins ist erreicht: Die Playoffs sind gesichert.

Denver überrascht in Houston

Denver Neo-Quarterback Drew Lock konnte nach seinem Debüt-Sieg vergangene Woche gleich über seinen zweiten Erfolg jubeln: Die Denver Broncos sorgten mit dem 38:24 Sieg bei den Houston Texans für die große Überraschung des Wochenendes. Lock (309 Yards, 22/27, drei TDs, eine INT) fand perfekt ins Spiel und führte sein Team in den ersten fünf Drives zu 31 Punkten. Vor allem mit seinem Rookie-Kollegen Noah Fant hatte er eine perfekte Verbindung: Vier Mal warf Lock das Ei in die Richtung des Tight Ends, alle vier Bälle konnte Fant für 113 Yards samt Touchdown unter Kontrolle bringen.

Defensiv stand Ex-Texans Defensive Back Kareem Jackson im Fokus: Der 30-Jährige konnte einen Ball von Deshaun Watson abfangen und außerdem einen Ball nach einem aufgenommenen Fumble von seinem Mitspieler Jeremiah Attachou in die Endzone tragen. Attachou übergab Jackson dabei den Ball, da letzterer eindeutig den schnelle Spieler darstellt.

Bei den Texans weiß man immer noch nicht wirklich, was man bekommt. Nach dem Sieg über die New England Patriots vergangene Woche, hatte man sich deutlich mehr erhoffen können. Watson (28/50, 292 Yards, ein TD, zwei INTs, zwei Rushing TDs) fand lange überhaupt keinen Ryhthmus, sein Team konnte in der ersten Halbzeit nur drei Punkte auf das Board zaubern. Das Spiel war schnell entschieden, mehr als Garbage-Time-Punkte sollten sich nicht mehr ausgehen. Die Defensive bleibt das große Problem, nach den Abgängen in der Offseason und mit der Verletzung von Schlüsselspielern wie J.J. Watt können die Texans derzeit keinerlei Gefahr erzeugen.

Browns mit Pflichtsieg

Schön war’s nicht, aber am Ende erfolgreich: Die Cleveland Browns besiegen die Cincinnati Bengals im Battle for Ohio mit 27:19. Cleveland machte es den Bengals zunächst nicht sonderlich schwer: Obwohl man wusste, dass die Bengals die schlechteste Laufverteidigung hat und sich mit Nick Chubb einer der besten Runningbacks im Team befindet, ließ Browns Head Coach Freddie Kitchens Baker Mayfield zunächst passen. Das verkrampfte Passspiel der Browns hielt weiterhin an, Mayfield warf 192 Yards (11/24) und zwei getippte Interceptions, bei einem Rushing-TD. Chubb sollte in der zweiten Hälfte mit einem 57-Yard Run seinen großen Auftritt haben, Kareem Hunt für einen Touchdown sorgen.

Die Bengals und Andy Dalton (262 Yards, 22/38, eine INT) versuchten viel, kamen mit Joe Mixon (146 Yards) auch einmal in die Endzone. In den entscheidenden Situationen (fourth downs) scheiterte man aber an sich selbst oder an Clevelands Defensive. Klingt immer noch blöd, aber wie das schlechteste Team der Liga sehen die Bengals nicht aus.

Kicker-Festspiele in New Jersey

Das Spiel zwischen den Miami Dolphins und den New York Jets glänzte durch die Leistung der Kicker. Den 22:21 Sieg der Jets sicherte Sam Ficken mit einem Field Goal in allerletzter Sekunde. Besonders hervorzuheben: Dolphins-Kicker Jason Sanders sorgte mit sieben Field Goals für die gesamten Punkte seiner Mannschaft. Ryan Fitzpatrick warf für 245 Yards (21/37), eine Interception und fiel vor allem durch leichtsinnige Plays auf – was für’s Auge bei seiner Abschiedstour. Zu einem Touchdown reichte es nicht.

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Sam Darnold musste auf Le’Veon Bell verzichten, fand aber in Robby Anderson seinen besten Ballabnehmer (116 Yards, ein TD) und steuerte insgesamt 270 Yards (20/36, zwei TDs, eine INT) bei. Demaryius Thomas fing ebenfalls einen Ball in der Endzone.

Lange ging es hin und her, die Dolphins geben in dieser Saison wirklich kein Spiel einfach so verloren. Trotz der Ausfälle von Bell und Safety Jamal Adams hatten die Jets aber das bessere Ende auf ihrer Seite.

Vikings gegen Lions ohne Mühe

Die Minnesota Vikings konnten einen lockeren 20:7 Sieg über desolate Detroit Lions feiern. Kirk Cousins (242 Yards, 24/30,) warf einen Touchdown auf Bisi Johnson, Dalvin Cook lief für 62 Yards und einen Touchdown. Auch ohne Adam Thielen konnte Cousins das Ei verteilen, Stefon Diggs kam auf sechs Catches (92 Yards), Laquon Treadwell auf zwei Fänge für 42 Yards. Beeindruckender war die Defensivleistung, fünf Mal wurde Lions Backup-Backup-Quarterback David Blough (24/40, 2015 Yards, ein TD) zu Boden gerissen. Danielle Hunter steuerte gleich drei Sacks bei und durchbrach als bisher jüngster Spieler die 50 Sack-Marke (25 Jahre jung). Zudem konnten Andrew Sendejo und Harrison Smith David Blough je einmal durch eine Interception ins Schwitzen bringen.

Die Lions wären fast mit null Punkten nach Hause gefahren, Kenny Golladay rettete aber schlussendlich mit einem Score den Tag. Der junge Receiver feierte nicht nur seinen zehnten Saison-Touchdown, sondern auch seine zweite 1.000 Yard-Saison in Folge.

Panthers ohne Rivera auch nicht erfolgreich

Nachdem die Carolina Panthers sich in den vergangenen Tagen von ihrem Head Coach Ron Rivera trennten, setze es gegen die Atlanta Falcons auch gleich eine deutliche 20:40 Niederlage. Es gibt gar nicht viel spezielles dazu zu sagen: Kyle Allen ist weiterhin kein Franchise-Quarterback (293 Yards, ein TD, zwei INTs, zwei Fumbles, ein Rushing-TD) wohl aber ein guter Backup. Christian McCaffrey kam auf keinen Touchdown.

Bei den Falcons schrieb sich Matt Ryan in die Geschichtsbücher. Seine 313 Yards (20/34) und zwei TDs katapultierten ihn in den 50.000 Passing-Yards-Club. Für das schönste Play des Abends sorgte Olamide Zaccheaus mit einem 93 Yard-Touchdown. Julio Jones hat mit seinen 66 Yards zum sechsten Mal in Folge eine 1.000 Yard-Saison voll gemacht. Vierter Sieg für die Falcons, achte Niederlage für Carolina.

Knapper als gedacht

Die Green Bay Packers hatten beim 20:15 Sieg über die Washington Redskins ordentlich Probleme. Trotz eines starken Starts mit zwei Touchdowns, verlor die Packers-Offensive zunehmend den Rhythmus und so blieb die Partie lange Zeit offen. Aaron Rodgers schien einen perfekten Tag zu haben (195 Yards, 18/28, ein TD), nur um später teilweise offene Receiver nicht zu treffen oder sich am Boden wiederzufinden (vier Sacks samt verlorenem Fumble). Runningback Aaron Jones rettete mit 134 Yards und einem Touchdown aber den Tag, Mason Crosbys zwei Field Goals sorgten für den Punkteunterschied.

Dennoch sind die Packers ein wenig die Mogelpackung der NFL, zehn Siege bei drei Niederlagen sind zwar ein fantastischer Record, wirklich überzeugend sind die Leistungen bisher aber noch nicht. Dennoch muss man Rookie-Head Coach Matt LaFleur Credit geben. Wenn er sich jetzt noch mit seinem Star-Quarterback auf eine offensive Ausrichtung einigen kann, dann werden diese Siege auch wieder dominanter ausfallen.

Bei den Redskins fiel einmal mehr Rookie-Receiver Terry McLaurin mit 57 Yards und einem Touchdown positiv auf. Derrius Guice hatte mit 42 Rushing-Yards wieder einen guten Tag, er musste aber früh im Spiel mit einer Verletzung vom Feld. QB Dwayne Haskins warf 170 Yards (16/27) bei einem TD und einem Pick.

Verrücktes Spiel in Florida

Die Tampa Bay Buccaneers kamen gegen die Indianapolis Colts im vierten Viertel noch einmal eindrucksvoll zurück und feierten schlussendlich einen 38:35 Erfolg. Wie in jeder Woche stand dabei Quarterback Jameis Winston im Fokus, der, wie so oft, das Spiel mit einer Interception begann. Insgesamt sollten noch zwei weitere Picks folgen – aber auch vier Touchdowns und ein Raumgewinn von 456 Yards (33/45) samt einem zusätzlichen Rushing-Touchdown. Mike Evans fing nur einen Ball, den dafür für 61 Yards und einen Score, musste aber kurz darauf mit einer Oberschenkel-Verletzung aus dem Spiel. Breshad Perriman sorgte für den entscheidenden Touchdown-Catch im letzten Drive der Bucs. Winston hält jetzt bei 28 Turnovers in dieser Saison. Dennoch kann er seine Mannschaft zu Siegen beziehungsweise Siegesserien (drei Erfolge hintereinander) führen. Ob er kommendes Jahr noch Under Center stehen soll? Es lässt sich derzeit nicht eindeutig beantworten.

Bei den Colts zeigte Darius Leonard einmal mehr, dass er zu den besten Linebackern der Liga gehört. Der Defensive Rookie der abgelaufenen Saison konnte Winston gleich zwei Mal intercepten und für einen Touchdown sorgen. Er ist der erste Spieler seit Beginn der Aufzeichnungen, der auf über zehn Sacks sowie mindestens fünf Interceptions in den ersten 25 NFL-Spielen kam. Offensiv war’s nicht ganz übel (Jacoby Brissett mit 251 Yards und zwei TDs, Marcus Johnson mit 105 Receiving-Yards plus TD) aber durch einige Verletzungen am Ende zu wenig. Die Colts haben den gegenteiligen Run der Bucs und mussten die dritte Niederlage in Folge hinnehmen.

38 Punkte zum Geburtstag

Philip Rivers feierte beim Spiel seiner Los Angeles Chargers nicht nur seinen 38. Geburtstag, sondern mit seinem Team auch einen ungefährdeten 45:10 Sieg über die Jacksonville Jaguars. Für Rivers (314 Yards, 16/22) war der Tag nach drei Touchdowns und 38 erzielten Punkten beendet. Tyrod Taylor übernahm und warf ebenfalls einen Touchdown-Pass (26 Yards, 3/5). Im Backfield und auch als Receiver bleibt Austin Ekeler einer der gefährlichsten und effektivsten Spieler der Liga: Der Runningback lief 101 Yards bei acht Versuchen und kam in vier Fängen auf 112 Yards samt Touchdown. Melvin Gordon konnte wie Derek Watt einmal in Endzone laufen, Mike Williams und Hunter Henry kamen per Catch zu einem Score.

Bei den Jaguars ging offensiv als auch defensiv gar nichts. Gardner Minshew, der den Vorzug gegenüber Nick Foles bekam, warf magere 162 Yards und einen Touchdown. Leonard Fournette kam auf 50 Yards. Calais Campbell war mit einem Sack der einzige kleine Lichtblick einer katastrophalen Defensiv-Einheit der Jaguars.

Titanen marschieren weiter

Die Tennessee Titans lassen nicht locker und wollen sich in der AFC South noch die Krone und damit den Einzug in die Postseason sichern. Mit einem 42:21 Sieg bei den Oakland Raiders, sind sie diesem Vorhaben einen gehörigen Schritt näher gekommen. Ryan Tannehill führte das Team einmal mehr an, warf 391 Yards (21/27) und drei Touchdowns – aber auch eine Interception. Zu seiner Verteidigung muss man sagen, dass er den Pick auch selbst ausgebessert hat, als er Maurice Hurst, den D-Liner der Raiders, auch selbst tackelte. Offensiv hat er aber vor allem mit A.J. Brown eine besondere Beziehung: Der Rookie-Receiver war mit 153 Receiving-Yards und zwei Touchdowns seine liebste Anspielstation, Jonnu Smith kam ebenfalls einmal in die Endzone. Das Rushing-Game dominierte wie immer Derrick Henry, der mit 103 Yards und zwei Touchdowns für den Unterschied sorgen konnte.

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Bei den Raiders spielte Derek Carr fehlerfrei, seine 263 Yards (25/34) und zwei Touchdowns, reichten am Ende aber nicht um die Titans in die Schranken zu weisen. Der Ausfall von Josh Jacobs konnte im Laufspiel nicht kompensiert werden (DeAndre Washington lief 53 Yards und einen Score). Ein Fumble von Tight End Darren Waller wurde zu einem Touchdown retourniert. Das große Problem bleibt die Defensive der Raiders, die zu oft keinerlei Gefahr ausströmt und den Gegner auch nicht eindämmen kann. Ein Spiel gibt’s noch in Oakland, dann geht’s nach Vegas. Die Playoff-Chancen sind durch die Leistungen in den vergangenen Wochen deutlich geschrumpft.

Kommende Woche kommt es zum Spitzenspiel der AFC South zwischen den Titans und den Houston Texans. Verlieren ist absolut verboten, die Titans haben das Momentum mit vier Siegen in Folge eindeutig auf ihrer Seite.

Defensiv voll da

Auch wenn die Pittsburgh Steelers auf sehr viele prominente Spieler verzichten müssen, sind sie derzeit nicht zu schlagen. Gegen die Arizona Cardinals kam das Team von Mike Tomlin zum dritten Sieg in Folge, 23:17 stand es am Ende. Devlin Hodges (152 Yards, 16/19) machte keinen Fehler und warf einen Touchdown-Pass auf Diontae Johnson. Letzterer war eindeutig der Mann des Spiels, der mit 60 Yards bester Passfänger seiner Mannschaft und mit einem 85-Yard-Punt-Return TD zudem für das Play des Spiels sorgte.

Defensiv konnten sich Joe Haden und T.J. Watt in den Vordergrund spielen. Haden fing gleich zwei Pässe von Kyler Murray ab (194 Yards, 20/30, zwei TDs), T.J. Watt einen weiteren. Die Steelers haben in den vergangenen Wochen und Monaten einen enormen Schritt auf der defensiven Seite des Balls gemacht und kommen zu kritischen Turnovers. Murray wurde zudem viermal gesacked. Generell ist es absurd, was Tomlin Woche für Woche zusammenstellt, trotz des Fehlens seines Starting-Quarterbacks sowie des Starting-Runningbacks und Wide-Receivers, kann er eine weitere Saison mit einem zumindest ausgeglichenen Record beenden. Tomlin ist in seiner dreizehnten Saison und hatte bisher noch nie einen negativen Record. Eine unglaubliche Bilanz!

Für Arizona war’s ein gebrauchter Tag. Murray lässt sein Potential durchscheinen – wie etwa beim wunderschönen Touchdown-Pass auf David Johnson – kann allein aber nicht sehr viel ausmachen. (Martin Senfter, 9.12.2019